Bus-Crash: Lenkerin muss vor Gericht

Bus-Crash: Lenkerin muss vor Gericht
Der Busunfall vom vergangenen Juni hat für die Chauffeurin ein gerichtliches Nachspiel. Ihr droht sogar eine Haftstrafe.

Die Einsatzkräfte sprachen von einem Wunder. Dass bei dem schweren Busunfall bei Pöggstall, Bezirk Melk, im vergangenen Juni niemand ums Leben kam, war für alle Beteiligten ein Riesenglück. 39 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt, die Aufarbeitung der Geschehnisse dauerte Monate.

Jetzt steht fest: Für die Lenkerin wird der Crash ein gerichtliches Nachspiel haben. Gegen die Frau wurde von der Staatsanwaltschaft St. Pölten Ende des Jahres ein Strafantrag wegen fahrlässiger Gemeingefährdung eingebracht, berichtet Sprecherin Michaela Obenaus-Zimmel. Der Strafrahmen beträgt bis zu drei Jahre Haft. Ein Verhandlungstermin steht noch nicht fest.

Der mit 43 Bäuerinnen aus dem Bezirk Amstetten besetzte Bus hatte auf der B 36 eine Leitschiene durchschlagen und war über eine 15 bis 20 Meter steil abfallende Böschung gestürzt. Dann kam das Fahrzeug auf der linken Seite zu liegen. Dutzende Helfer waren vor Ort, um bei den Opfern Erste Hilfe zu leisten. Die damals 38-jährige Lenkerin hatte bei den Einvernahmen durch die Polizei angegeben, dass die Bremsen versagt hätten und somit schuld an dem Unfall seien.

Laut Obenaus-Zimmel hatten zwei Gutachter, die wochenlang das Bus-Wrack in St. Pölten unter die Lupe nahmen, gewisse Mängel an den Bremsen festgestellt, „diese waren aber nicht ausschlaggebend für den Unfall“. Stattdessen habe ein Sorgfaltsverstoß seitens der Frau vorgelegen, die Bremsen seien auf der abschüssigen Strecke heiß gelaufen. Weil der Bus mit 43 Personen besetzt gewesen sei, laute der Vorwurf auf fahrlässige Gemeingefährdung und nicht fahrlässige Körperverletzung.

Die Chauffeurin, die für das Busunternehmen Pils in Neustadtl arbeitete, ist mittlerweile nicht mehr in dem Unternehmen beschäftigt. „Sie hat auf eigenen Wunsch ihre Arbeit bei uns beendet“, hieß es seitens der Firma zum KURIER. Ihr dürfte der Unfall verständlicherweise persönlich sehr nahe gegangen sein.

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