Blackout-Risiko bei partieller Sonnenfinsternis

Der Wegfall der Photovoltaikanlagen während der Sonnenfinsternis am Freitag wird die Stromnetze enorm belasten
Niederösterreichs Landeswarnzentrale fordert Behörden, Gemeinden und Blaulichtorganisationen zu besonderer Wachsamkeit während der partiellen Sonnenfinsternis am Freitag auf.

Panik und Schreckensvisionen sind fehl am Platz. Für Spannung unter Astro-Fans, aber auch Energiemanagern sorgt die partielle Sonnenfinsternis am kommenden Freitag aber sehr wohl. In einem Info-Schreiben hat die Landeswarnzentrale Niederösterreich nun Behörden, Blaulichtorganisationen und Gemeinden auf das Risiko eines flächendeckenden Blackouts hingewiesen. Wenn nämlich der Mond die Sonne verdeckt, bremst das in halb Europa binnen Minuten die Energieproduktion der Photovoltaikanlagen enorm ab.

"Das ist keine triviale Sache. Wir sind vorbereitet", erklärt Stephan Zach vom NÖ Stromversorger EVN. Von den 750 Megawatt Strom, die in Österreich PV-Anlagen ins Netz speisen, hat NÖ einen Anteil von 170. Um den bei Schönwetter plötzlich auftretenden Leistungsabfall am Freitagvormittag kompensieren zu können, werde man die Gaskraftwerke Theiß und Korneuburg sowie das Speicherkraftwerk Ottenstein vorsorglich in Betrieb halten, kündigt Zach an.

Wegen der Dimensionen und der internationalen Vernetzung der Stromversorgung könnte der Ausfall der deutschen PV-Anlagen die österreichische Versorgung lahmlegen, meint Stefan Kreuzer von der Landeswarnzentrale. Dort rechnet man mit Schwankungen der Leistung um 19.000 Megawatt, das entspricht 19 Großkraftwerken. Wenn gegen Mittag die PV-Anlagen wieder starten, kommt auch auf das Hochspannungsnetz der Austrian Power Grid ein massiver Belastungstest zu.

Mit Aggregaten so gut versorgt wie kein anderes Bundesland, sieht NÖ Feuerwehrchef Dietmar Fahrafellner seine Organisation für einen Ernstfall gerüstet. Noch ein Plus: In Slowenien und bei der Eiskatastrophe im Waldviertel haben die nö. Wehren zudem schon Blackout-Erfahrung gesammelt.

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