Bei Alko-Horrorfahrt Polizist mitgeschleift

Aus Panik vor Führerschein-Verlust klemmte ein Betrunkener einen Polizisten am Volant ein und gab Vollgas. Der Beamte wurde schwer verletzt, ein Crash stoppte die Amokfahrt. Anderer Rabiater sprang aus Rache für Führerschein-Abnahme einen Polizisten an.

Es war wie in einem schlechten Film“, berichtet ein Beifahrer. „Ich hab mich nur noch im Auto überall angespreizt – eine Wahnsinnsfahrt.“ Und was sagt der Angeklagte? „Eine Katastrophe, es tut mir hundert Mal leid, ich war in Panik – eine Kurzschlusshandlung. Ich wollte meine Arbeit in Horn nicht verlieren, ich brauch‘ ja mein Auto.“

Ein 31-jähriger Drucker aus dem Bezirk Tulln sitzt als gewalttätiger Amokfahrer im Landesgericht St. Pölten auf der Anklagebank. Am 7. Juli hat er bei einer Verkehrskontrolle in Zeiselmauer Vollgas gegeben, ist im schwarzen BMW mit Tempo 110 durch Ortsgebiete gerast, bis ihn ein Bahnschranken stoppte. Ein Polizist versuchte, ihm das Lenkrad zu entwinden, doch der Amokfahrer klemmte ihn ein und raste neuerlich davon. „Ich hab nur noch geschaut, dass ich meine Füße nicht unter die Räder krieg“ schildert der mitgeschleifte Polizist. „Irgendwie ist es mir gelungen, mich nach kurzer Zeit zu befreien.“

„Keine Ahnung“ sagt der Angeklagte. „Ich weiß nur noch, wie ich mit Handschellen in der Wiese gesessen bin.“ Das war nach weiteren 15 Kilometern, als sich der BMW überschlagen hatte, eine Polizistin ihn zu überwältigen versuchte und er ihr die Faust in den Magen rammte.

Richterin Doris Wais-Pfeffer: „Sie hatten 1,8 Promille Blutalkohol. Haben Sie sich fahrtauglich gefühlt?“ Angeklagter: „Ja, ehrlich gesagt. Beim Taxi hat keiner abgehoben.“ Staatsanwalt Franz Wurzer spricht von einer „Horrorfahrt“. Nicht rechtskräftiges Urteil: Acht Monate bedingte Haft, 6600 Euro Geldstrafe sowie 2700 Euro Schmerzensgeld für den mitgeschleiften Polizisten und 3800 für dessen Kollegin.

Sozialarbeit

Zur Strafe 100 Stunden Sozialarbeit (als Diversion) muss hingegen ein 22-jähriger Arbeiter aus Amstetten leisten, der in Waidhofen/Ybbs einen Polizisten attackiert hatte: Auf dem Heimweg von der Disco sah der Beschäftigungslose jenen Beamten, der ihm vor Monaten den Führerschein abgenommen hatte. Er sprang ihn von hinten an und versetzte ihm „eine Gnackwatschen“. Auch diesem Angeklagten tut es leid, „ich weiß nicht, was mir da eingefallen ist“.

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