Backriese mit vitalen Semmerln

Karl Linauer ist bemüht, die Produkte des Hauses nach gesunden Maßstäben weiter zu entwickeln
Linauer & Wagner setzt in 22 Filialen auf Keimkraft.

Was 1953 mit einer Backstube der Familie Linauer in Wiener Neustadt begann, ist heute ein kleines Imperium mit 400 Mitarbeitern und 22 Filialen. Unter dem Namen Linauer & Wagner verarbeitet der Backspezialist jährlich etwa 1900 Tonnen Mehl, 680.000 Eier, 28.000 Kilo Margarine und 27.500 Kilogramm Zucker. In den einzelnen Geschäftsstellen gibt es nicht nur klassisches Gebäck, sondern auch feine Kreationen aus der hauseigenen Konditorei – die Palette reicht von Torten, Nusskipferl und Erdbeerkrapfen bis hin zum Allerheiligenstriezel.

Besonders stolz ist Firmenchef Karl Linauer auf die gesunde Vital-Linie seines Hauses. "Traditionellerweise wird bei Bäckereiwaren Mehl verwendet, das aus einer bis maximal drei Körnersorten wie Weizen, Roggen oder Dinkel zusammengesetzten Mischung besteht. In unserem Vitalgebäck steckt die Keimkraft von zehn ausgewählten Körnern", so Linauer. Eine der wichtigsten Aufgaben sei es, die modernen Trends der Ernährung zu erkennen und zu verfolgen. Auch das Service wird im Hause Linauer groß geschrieben. "Einzelne Standorte haben wir sieben Tage pro Woche geöffnet", so Karl Linauer. Außerdem werden fast 35.000 Haushalte mit Tiefkühlbackwaren beliefert.

Mit Engagement und langjähriger Erfahrung eröffneten sie Anfang April den neuen Nahversorger in Stronsdorf im Bezirk Mistelbach. Bis zur Insolvenz ihres früheren Arbeitgebers waren Isabelle Schmidl und Birgit Kronberger angestellt. Nach zahlreichen Absagen bei anderen Unternehmen wurde der Beschluss gefasst: "Wir probieren es selbst." Seither überwiegen Optimismus und Job-Leidenschaft. "Reich werden wir mit dem Geschäft nicht", sagt die Isabella Schmidl. "Dafür haben wir jetzt ein neues Hobby", ergänzt Birgit Kronberger. Zusammen führen sie nun den Betrieb.

Beim Einkauf des Sortiments profitiere man von der langjährigen Erfahrung. Der Großteil wurde übernommen, zusätzlich hat man eine kleine Nähzeug- und Kleiderecke hinzugefügt. Die Bürger, vor allem aus den Nachbarortschaften, wissen das Lokal zu schätzen.

Und das zurecht: Denn die Freundlichkeit und persönliche Beratung steht für die Co-Chefinnen an oberster Stelle. "Wir sind ein kleines Geschäft, da kann man sich um jeden Kunden kümmern", sagt Kronberger. Freude kommt auch auf, wenn man beim Preiskampf einmal die großen Supermarktketten schlägt. "Bei den Zuckerln waren wir schon einige Male billiger", bringt Schmidl ein Beispiel.

Ansonsten spüren die beiden den Preisdruck jeden Tag. "Derzeit arbeiten wir nur für unsere Kunden." "Wir würden es aber genauso wieder machen", bekräftigen beide im Einklang.

An der Landeshauptstraße zwischen Weistrach und Haag gelegen, ist das Wirtshaus "Zu den 3 Mädel" von Christine Hader ein Checkpoint für multifunktionale Nahversorgung. Kulinarisch deckt die begeisterte Köchin einen breiten Bogen ab. Die Stammtische in ihrer Gaststätte sieht die Wirtin, die auch als psychiatrische Diplomkrankenschwester arbeitet, als wertvolle Tankstelle "fürs Psychische".

Eine lieb gewordene Runde bei Wirtin Christine ist etwa der Brotstammtisch geworden. "Ein Bauer liefert sein Brot, die Abnehmer treffen sich und bestellen sich besondere Speisen", erzählt sie. Sauhaxerl-Suppe, Blunzn oder geröstete Leber werden jeden zweiten Mittwoch ausgekocht. Gleich darauf ist es möglich, dass Hader, die ihr Wirtshaus mit den beiden Töchtern führt, zum Veganer-Buffet einlädt. Most als Geschmacksträger in Speisen oder als Durstlöscher ist ein großes Thema.

Von Schicksalsschlägen, etwa dem frühen Tod des Ehemanns Christian, getroffen, verbringt Christine Hader Urlaub und Freizeit vom Krankenschwesternjob als Vollblutwirtin.

Freude bereiten ihr die Spezialitäten-Tage. Aktuell steht Wild am Speiseplan. Für den Gusto: Rehfilet an Morchelsauce und Kürbis-Polenta, Wildhase in Schoko-Sauce und vieles mehr.

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