Auflagen-Flut für Heurigen

Auflagen-Flut für Heurigen
Seit Monaten muss Gabriele Hartl den Terrassenheurigen geschlossen halten. Auslöser war eine Anrainer-Beschwerde.

Langsam geht es um die Existenz: Seit dreieinhalb Monaten hat der Terrassenheurige in Hollabrunn schon geschlossen. „Dabei stehen wir im Heurigenkalender. Jede Woche muss ich 50 bis 60 Reservierungen ablehnen. Das tut weh“, sagt Betreiberin Gabriele Hartl. Auslöser war eine Anrainer-Beschwerde über angebliche Lärmbelästigung. Und seither hagelt es Vorschriften.

Fenster der Buschenschank mussten mit dunkler Folie verklebt, die Griffe abmontiert werden. Eine Lüftungsanlage musste installiert und der Holzverbau der Terrasse um einige Zentimeter erhöht werden. Alles erledigt – wobei sogar der Beschwerdeführer an der Notwendigkeit dieser Maßnahmen zweifelt. Jetzt hakt die Wieder-Eröffnung an vier Parkplätzen. Die wurden zwar am Areal der nahen Landwirtschaftlichen Fachschule bereits zur Verfügung gestellt – doch das muss auch noch ins Grundbuch eingetragen werden. Und das kann Wochen dauern.

Parkplätze

Der Terrassenheurige wurde ursprünglich als Schul-Heuriger der Landwirtschaftlichen Fachschule genutzt und gehört der Landesimmobiliengesellschaft. Hartl und ihr Lebensgefährte pachten die Buschenschank seit zwei Jahren. „Wir haben alle Auflagen erfüllt und die Überlassung der Parkplätze gibt es schriftlich“, sagt Rudolf Reisenberger, Direktor der Schule. „Wir hoffen, dass damit der Heurige wieder geöffnet werden kann.“

Doch so einfach geht es nicht. In der kommenden Woche muss der Stadtrat über die Berufung des Nachbarn entscheiden. Und dann brauche man auch noch den Grundbuch-Eintrag. „Erst wenn alle Auflagen erfüllt sind, können die Pächter wieder aufsperren“, sagt Bürgermeister Bernreiter.

Diese Auflagen stoßen aber sogar beim Nachbarn auf Erstaunen. „Mir ging es nur darum, dass die Sperrstunde eingehalten wird.“ Mit diesem Anliegen meldete er sich auch bei SP-Gemeinderat Werner Gössl, der meint: „Ich bin jetzt der Watschenmann.“ Dabei hätte er nur aufzeigen wollen, dass das Verfahren der Gemeinde ein „Schwachsinn“ gewesen sei. „Die Gemeinde hat sich dilettantisch verhalten.“

Die Leidtragenden sind Gabriele Hartl und ihr Lebensgefährte. Unterstützung bekommen sie von den Stammgästen, die bereits 500 Unterschriften gegen die Schließung gesammelt haben.

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