Aufbruch zu neuen Ufern

Aufbruch zu neuen Ufern
Die Freunde historischer Schifffahrt verlassen nach Unstimmigkeiten die Werft und legen am Wiener Hafen Kuchelau an.

Es ist ein Aufbruch für immer: Am Sonntag legten die ersten Schiffe von der Werft in Korneuburg ab - in Richtung ihres neuen Liegeplatzes. Die historischen Schiffe sind künftig im nicht allzu weit entfernten Wiener Hafen Kuchelau zu finden. Es ist ein Abschied mit Wehmut. Und mit ein wenig Ärger. Denn der Trennung ging ein langjähriger Streit mit der Stadtgemeinde und dem Liegenschaftsfonds voraus.

Abschied

Aufbruch zu neuen Ufern

Am Vormittag werden die ersten Schiffe klar gemacht - eine Aktion, die generalstabsmäßig geplant werden muss. Herbert Klein, Präsident der Freunde historischer Schiffe (FHS) fährt mit der Falke, Baujahr 1940, voraus. Mit Tauen ist links und rechts je ein Schiff befestigt. Darunter der liebevoll restaurierte Eisbrecher Samland. Zum Abschied winken ein paar Zaungäste dem Kapitän zu.

Aufbruch zu neuen Ufern

"Es ist ein anderes Reisen", sagt Klein. Denn wer es eilig hat, wird hier rasch die Geduld verlieren. Mit ein paar Stundenkilometern geht es auf der Donau in Richtung Wien. Und während der Fahrt sinniert der Kapitän über den alten Hafen. "Damit hätte sich Korneuburg positionieren können. Das hat nicht jeder." An die 15 historische Schiffe lagen zuletzt in der Werft. Als Werkstatt diente ein 300 Tonnen schwerer Güterkahn. "Wir sind die einzigen, die sowas erhalten", sagt er.

Ausflugsschiffe kommen der Falke entgegen. Zur Begrüßung lassen die Kapitäne die Schiffshörner ertönen. Man kennt sich. Denn speziell in der historischen Schifffahrt gibt es nur eine kleine, eingeschworene Gruppe. Der Verein hingegen - dazu gehören auch Historiker und Modellbauer - hat weit mehr als 200 Mitglieder.

Die Weg zu neuen Ufern am Hafen Kuchelau ist ein schwieriger. Denn die Donau hat Niedrigwasser. Bei der Einfahrt läuft die Samland auf Grund. Mühsam, mit Händen und Füßen, wird sie zum Lageplatz gebracht. "Wie vor 100 Jahren", lacht Franz Buchner, ehemaliger DDSG-Kapitän.

In den kommenden Tagen folgt der Rest der Schiffe - darunter auch die Grein, die im Jahr 2004 in einen Unfall mit sechs Todesopfern involviert war.

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