Arbeiter fürchten Schlange in Firma

Reptilienexperte Jachan (l.) mit einem seiner helfer
Experte sucht seit vier Tagen Reptil, das aus importierter Maschine schlüpfte

Seit vier Tagen gehen die Mitarbeiter einer Firma in Maria Enzersdorf im Bezirk Mödling höchst angespannt durch die Hallen. Der Grund ist eine Schlange, die sich auf dem Areal aufhalten dürfte. Sie ist aus der Verpackung einer aus Asien angelieferten Maschine geschlüpft. Seither sucht Experte Georg Jachan vom Gföhler Verein zum Schutz exotischer Reptilien und Amphibien das Tier.
Das Problem dabei: Man weiß nicht, um welche Schlangenart es sich handelt, ob sie hoch gefährlich oder harmlos ist. Laut Jachan könnte es sich nach der Beschreibung des Arbeiters entweder um eine gefährliche Speikobra oder eine harmlose Rattenschlange handeln. Beide leben in Java, wo die Maschine her kommt.

Die Gemeinde hat inzwischen Kindergärten und Schulen über den Vorfall informiert.

"Wir haben alles gemacht, was wir wissen und wozu man uns geraten hat", berichtet Matthias Nagy, Sicherheitsbeauftrater der Firma. Allerdings geht er davon aus, dass sich das Tier noch auf dem Firmengelände aufhält. "Laut den Experten brauchen die Tiere 35 Grad Celsius um richtig aktiv zu werden. Die haben wir nicht einmal in der Halle", sagt Nagy. Der nicht will, "dass die Leute in der Umgebung aus Angst in ihren Gärten jede Ringelnatter erschlagen".


„Wir haben schon 25 Kilo Mehl verteilt, um darauf Spuren zu finden. Haben nasse Säcke mit Mäusekot präpariert und unter Holzkisten gelegt, um der Schlange ein Versteck anzubieten. Aber bisher fehlt jede Spur von dem Tier“, erzählt Jachan. Der froh ist, zwei Helfer zu haben. Dabei handelt es sich um einen Biologen und einen Journalisten aus Syrien, die beide Erfahrungen mit Schlangen haben. Derzeit leben sie als Asylwerber in Gföhl im Waldviertel und unterstützen den Verein ehrenamtlich.
Jachan erlebt wegen der globalisierten Wirtschaft immer öfter solche Einsätze mit unabsichtlich importierten Tieren.
Seine Tipps, wenn jemand ein Tier in einem Behälter entdeckt: „Bitte unbedingt fotografieren und mir ein Bild schicken. So kann ich es leichter identifizieren. Wichtig auch: Den Behälter wieder verschließen, den Raum versperren oder das Tier von Leuten umstellen lassen, damit es sich nicht entfernen kann“, appelliert Jachan. Nur so könne man es einigermaßen gesichert einfangen.
Genau zu diesem Thema bietet Jachan inzwischen Schulungen an, die sich beispielsweise für die Sicherheitsbeauftragten von Firmen oder Feuerwehrleute anbieten. Der Verein finanziert sich hauptsächlich aus Spenden.

www.reptilienheim.at

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