Ärger in Reichhalms: Quelle ist versiegt

Ärger in Reichhalms: Quelle ist versiegt
Ein Dorfbewohner ist davon überzeugt, dass der Straßenbau seinen Hausbrunnen trocken gelegt hat. Er will Schadenersatz.

Sein Trinkwasser bezieht er derzeit aus der Plastikflasche. Wenn er duschen will, muss er den bereit gestellten Wassertank vor seinem Haus anzapfen.

"Mein Brunnen ist versiegt. Und Schuld daran ist der Straßenbau vor meinem Haus",  behauptet Cyrill Pototschnik. Der Pensionist aus Reichhalms bei Franzen, Bezirk Zwettl, fordert  Schadenersatz. Doch der nö. Landesstraßendienst will anhand eines Gutachtens  belegen können, für seinen trockenen Hausbrunnen keinesfalls verantwortlich zu sein. Das hat  den Rentner wiederum dazu veranlasst, den Volksanwalt einzuschalten.

Pototschnik ist stinksauer. "Obwohl ich die Gemeinde mittels eines eingeschriebenen Briefs darauf aufmerksam gemacht habe, dass unter der Straße die Quelle verläuft, wurde lustig darauf los gebaut", erklärt der Pensionist. Im Zuge der Straßensanierung sei eine neue Stützmauer  errichtet worden, die nur fünf Meter vor seinem Brunnen vorbeigeht. In dem Bereich sieht Pototschnik das Problem. Er ärgert sich darüber, dass sich alle abputzen wollen. "Ich habe die Forderungen für Schadenersatz an die Gemeinde und den Landesstraßendienst weitergeleitet. Aber keiner sieht sich dafür zuständig", betont der invalide Pensionist, dem  Mitte August beide schwer erkrankten Nieren entfernt werden müssen.

Mineralwasser

Ärger in Reichhalms: Quelle ist versiegt

Um nicht auf dem Trockenen zu sitzen, hat Pototschnik teuren Wasserersatz beschafft. "Für die Lieferung aus einer Nachbargemeinde muss ich ungefähr 280 Euro pro Monat bezahlen. Aber kochen können meine Frau und ich derzeit nur mit Mineralwasser", sagt er. Eine neue Brunnenbohrung, die seiner Ansicht nach 10.000 Euro kostet, könne er sich nicht leisten. "Ich bekomme 530 Euro Invalidenpension im Monat", argumentiert Pototschnik.

Johann Müllner, Bürgermeister der zuständigen Gemeinde Pölla, sieht das Problem woanders. "In letzter Zeit ist allgemein ein  großer Wassermangel zu spüren. Der Grundwasserspiegel ist extrem niedrig. Betroffen sind aber auch andere Bürger im Ort", erklärt Müllner und kontert. Pototschnik habe nach den ersten Wassermessungen weitere Untersuchungen verweigert. Jedenfalls könne ein Hydrologe belegen, dass der  jüngste Straßenbau nichts mit dem trockenen Hausbrunnen zu tun habe. Das sagt auch Gerhard Fichtinger vom nö. Landesstraßendienst: "Wir haben trotzdem unsere Versicherung eingeschaltet. Die wird klären, ob ein weiterer Gutachter notwendig ist, um die Ursache für das Problem zu finden." 

Außerdem sei vom betroffenen Hausbesitzer ohnehin schon die Volksanwaltschaft  eingeschaltet worden, die die Sachlage demnächst genau prüfen werde.

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