Adventmarktküche für alle Sinne

Karl Binder kocht am Adventmarkt
Schmankerlkoch Karl Binder reüssiert mit Großmutters Rezepten und seiner mobilen Küche.

Er gehört zum Weihnachtsmarkt wie der strahlende Christbaum am Eingang des Adventdorfs am Amstettener Hauptplatz. Karl Binder hat sein Domizil "Las Bindas" in der Donauau bei Stephanshart zugesperrt und seine Küche wieder im Weihnachtsdorf aufgebaut. Wer sein lautes fröhliches Grüßen und Lachen überhört, der wird spätestens durch die Düfte seiner Open-Air-Küche auf ihn aufmerksam. Der Koch und Gastwirt zelebriert hier fünf Wochen lang täglich die "Mostviertler Küche nach Großmutters vergessenen Rezepten".

Adventmarktküche für alle Sinne
Las Bindas ,Karl Binder kocht am Adventmarkt in Amstetten ,
Über zwei Jahrzehnte drückt das Mostviertler Original dem Adventmarkt mit herzlicher und direkter Art seinen Stempel auf. Die Schmankerl, die Binder hier in einer Vielzahl kredenzt, dass sie ein Kochbuch füllen würden, entsprechen genau dem Gemüt und Temperament des 64-Jährigen: Herzhaft, kräftig, urig und doch auch außergewöhnlich.

Täglich offen

"Du musst da sein, wenn die Leut’ einen Hunger haben", verrät der fahrende Koch sein Grundprinzip. Täglich von 11 bis 21 Uhr brutzelt, dampft und zischt es in Binders kleinem, gefälligen Advent-Almhütten-Ambiente. Und zwar bei jedem Wetter. Der Duft von angegrilltem selbst gebackenen Bauernbrot kämpft gegen die aromatischen Gerüche aus den Töpfen mit "Haus-Zwetschen-Punsch" oder Aronia-Beerenpunsch an. Punsch in vielen Variationen und natürlich auch der aromatische Glühmost steuern zum Düftemix das Ihre bei. Doch wenn Binder würzige Surbratenstücke oder Bratwürste auf der Grillplatte brät, Camembert am Brot schmelzen lässt oder ein Blunzen-Gröstl anrührt und es mit Honigsauerkraut serviert, ist klar, wohin hier die kulinarische Reise geht. Binder: "Ich biete vergessene Speisen, die die Leute aus der Jugend kennen, an. Auch viele Junge lernen bei mir heimisches Essen kennen".

Straßenküche

Dem einstigen Betreiber der legendären "Schmankerlkuchl" in der Amstettener Mozartstraße und Chef des Ausflugs-Domizil "Las Bindas" zogen vor etlichen Jahren persönliche und gesundheitliche Probleme kurz den Boden unter den Füßen weg."Daraus hab’ ich gelernt. Ich habe mir eine kleine fahrende Küche in einem Wohnmobil eingerichtet. Jetzt fahr’ ich hin, wo ich will und wo die Gäste meine Speisen wirklich schätzen", erzählt er.

Adventmarktküche für alle Sinne
Las Bindas ,Karl Binder kocht am Adventmarkt in Amstetten ,
Erdäpfelpuffer, gefüllte Knödel, geräucherter Fisch, Geselchtes oder die vergessene würzige Flecksuppe (mit Stücken vom Kalbsmagen) stehen auf der täglich etwas anderen "fiktiven" Speisekarte. Denn die Karte sucht man am Stand vergeblich. Karl fragt bei seinen Gästen Gusto und Vorlieben ab. Dann zaubert er seine individuellen Imbisse und Jausen.

Doch was machen die Asia-Sauce am Speisentisch oder Chili-Ingwer als Extra-Warmmacher im Zirbenpunsch? Wo bleibt da das Credo zur Regionalität?

Asia-Kochkurs

"Ich war im letzten Jahr in Bangkok und hab’ dort zwei Wochen eine Kochschule besucht. Die Speisen aus den Straßenküchen dort faszinieren mich. Kleinigkeiten baue ich hier ein", schildert Binder. Um gleich mit Kostproben vom frischen Apfelbrot (mit selbst gedörrten Kletzen) und vom Scheiterhaufen das Thema zu wechseln.

Köstlichkeiten vom Koch und Philosophen: "Weißt, das ist mein Leben. Ich war schon in Pension und hab’ mir den Gewerbeschein zurückgeholt. Zehn Jahre, wenn’s geht, möchte ich schon noch so unterwegs sein".

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