54 Flüchtlinge in Schwechat aus Kastenwagen befreit

In diesem Kastenwagen waren 54 Menschen zusammengepfercht.
Migranten rissen Dichtungsgummi aus Seitentür, um durch schmalen Spalt Luft zu bekommen.

Unter schier unfassbaren Bedingungen sind einmal mehr Flüchtlinge nach Österreich geschleppt worden: Wie die Landespolizeidirektion NÖ am Mittwoch mitteilte, wurden im Gemeindegebiet von Schwechat 54 Menschen aus einem Kastenwagen mit ungarischem Kennzeichen befreit. Im nur knapp acht Quadratmeter großen Laderaum hatte akuter Sauerstoffmangel geherrscht.

Eine Streife des Stadtpolizeikommandos Schwechat hatte das offensichtlich überladene Fahrzeug in Mannswörth angehalten. Der Hecktür entstiegen letztlich 24 Männer, zwölf Frauen und 18 Kinder. Die Einzelpersonen und Familien stammen aus dem Irak, aus Syrien sowie Afghanistan. Der 51-jährige bulgarische Lenker wurde wegen des Verdachts der Schlepperei festgenommen. Er soll für die Fahrt 500 Euro erhalten haben.

Frau musste reanimiert werden

Den Ermittlungen zufolge hatte eine Frau bei akutem Sauerstoffmangel noch in Ungarn das Bewusstsein verloren. Sie musste bei einem Nothalt auf der Autobahn durch Mund-zu-Mund-Beatmung reanimiert werden, teilte die Polizei mit. In der Folge wurden die Flüchtlinge zwar mit Wasser versorgt, die Fahrt wurde jedoch unter den gleichen Bedingungen fortgesetzt. Die Migranten rissen sogar den Dichtungsgummi aus der Seitentür, um durch den schmalen Spalt zumindest etwas Luft in den Innenraum des Kastenwagens zu leiten.

Der mutmaßliche Schlepper wurde in die Justizanstalt Korneuburg eingeliefert. Bargeld an Bord und das Schlepperfahrzeug wurden sichergestellt. Der überwiegende Teil der Migranten beantragte nach Polizeiangaben internationalen Schutz in Österreich.

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