500 Menschen geschleppt: Trio schuldig gesprochen

Landesgericht Korneuburg (Archivild)
Eine 46-jährige und ihr jüngerer Bruder fassten jeweils eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren aus.

491 Flüchtlinge sollen drei Rumänen illegalerweise von Ungarn nach Österreich gebracht haben. Ein Schöffensenat befand das Trio am Mittwoch für schuldig. Eine 46-jährige und ihr jüngerer Bruder fassten jeweils eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren aus. Ein dritter Angeklagter kam mit 18 Monaten davon, weil er sich voll geständig zeigte. Die Urteile sind rechtskräftig.

Pro Flüchtling sollen laut Staatsanwaltschaft Korneuburg 500 Euro kassiert worden sein – also insgesamt rund 250.000 Euro. Die Angeklagten bekannten sich schuldig, wobei zwei vor allem die große Zahl der geschleppten Personen bestritten.

Zuerst wurde die Frau einvernommen. Sie gab an, aus Geldnot gehandelt und sich am "durch Europa ziehenden Flüchtlingsstrom bereichert" zu haben. Das Ausmaß und ihre Beteiligung spielte sie aber herunter. Organisator sei ein Syrer gewesen. Ihre Aufgabe war es Nachrichten weiterzuleiten. "Sie waren sozusagen die Finanzchefin der Schlepperorganisation und Sie haben die Fahrer angeworben", warf ihr aber Richter Hohenecker vor. Im Juli und August 2015 soll sie so 15.000 Euro verdient haben.

Sie wollte auch nur von zehn Touren wissen – im Gegensatz zu den rund vierzig, die ihr vorgeworfen wurden. Ihr Bruder spielte ihr mit seine Aussagen auch nicht unbedingt in die Hände. Er erklärte, erst ab August mitgemacht und alleine da als Lenker zehn Fahrten unternommen zu haben. Er habe 1000 Euro pro Tour bekommen, seine Schwester 3000.

Der dritte Angeklagte gab als einziger alles zu. Er habe 500 Euro pro Tag bekommen, die Hälfte für Unterkunft und Treibstoff ausgegeben.

Allen kam zu gute, dass die Schleppungen nicht menschenunwürdig stattfanden. Was schwer wog: man habe sich an den Flüchtling bereichert, sagte Richter Hohenecker.

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