45-Jähriger stellte sich blind, kassierte jahrelang Rente und Pflegegeld

Die Polizei fand ein angeblich gestohlenes Fahrrad in Wohnung
Waldviertel. Verdächtiger fuhr trotz "Blindheit" Auto und soll durch fingierte Einbrüche gleich mehrere Versicherungen geprellt haben.

Wenn sich vor Gericht bewahrheitet, was Beamte des Landeskriminalamtes über einen 45-Jährigen aus Großdietmanns, Bezirk Gmünd, herausfanden, ist ihnen ein kapitaler Sozialschmarotzer ins Netz gegangen.

Nach einem Autounfall im Jahr 2004 bezieht der Verdächtige eine Berufsunfähigkeitspension, Pflegegeld sowie eine Versehrtenrente und ist Inhaber eines Behindertenausweises. Er hat angeblich eine Sehbeeinträchtigung auf beiden Augen erlitten, die so schwer ist, dass er eine Begleitperson benötigt, um im Alltagsleben zurecht zu kommen. Allerdings fanden die Polizisten heraus, dass er anscheinend ohne Hilfe Autos und Motorräder, ja sogar Modellflugzeuge und –hubschrauber lenkte oder Schnitzkurse absolvierte.

Zum Verhängnis wurde dem Mann anscheinend seine Gier: Er meldete im Lauf von 22 Jahren insgesamt rund 20 Einbrüche in Kellerabteile von Wohnungen, die ihm, seiner Mutter und seiner Lebensgefährtin gehören.

Hoher Schaden

Dadurch kassierte er Versicherungsleistungen in der Höhe von insgesamt mehr als 100.000 Euro. Die Häufigkeit der Einbrüche erschien einer betroffenen Versicherung allerdings auffällig. So wurde sie misstrauisch.

Nun hat die Polizei inzwischen einige "gestohlene" Gegenstände, in Wohnungen in Wien und im steirischen Bezirk Mürzzuschlag gefunden, die der Mann benutzt. Etwa ein teures Fahrrad und zahlreiche hochwertige Elektrowerkzeuge.

Weiters fand die Polizei heraus, dass der Mann anscheinend zwei Motorräder nach Ungarn gebracht und sie in Österreich als gestohlen gemeldet hat. Auch seine Lebensgefährtin – die bestätigte, dass er gar keine Sehbeeinträchtigung habe – soll er zum Versicherungsbetrug überredet haben.

Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft wurde der Mann in die Justizanstalt Wien-Josefstadt gebracht.

Kommentare