43-Jährige bei "Home Invasion" in NÖ verletzt

Einbruch
Einbrecher versetzte Hausbesitzerin Faustschlag ins Gesicht. Opfer erlitt Nasenbeinbruch und Platzwunden.

Bei einer "Home Invasion" ist eine Hausbesitzerin in St. Pantaleon-Erla (Bezirk Amstetten) in der Nacht auf Donnerstag verletzt worden. Die 43-Jährige schlief im Dachgeschoß, als sie durch ein Geräusch geweckt wurde. Im Büro im Erdgeschoß überraschte sie einen Einbrecher, der auf sie zulief und ihr mit der Faust ins Gesicht schlug. Der Täter flüchtete mit einer Beute, teilte die NÖ Polizei mit.

Das Opfer blieb benommen liegen, konnte aber nach wenigen Minuten die Polizei über den Festnetzanschluss verständigen. Mobiltelefon, Bargeld und Schmuck wurden gestohlen. Die 43-Jährige wurde von der Rettung in ein Linzer Krankenhaus transportiert.

Töchter zum Tatzeitpunkt zuhause

Die Frau erlitt bei der Home Invasion (mehr zu dieser Verbrechensform im unteren Abschnitt) mehrere Verletzungen, unter anderem einen Nasenbeinbruch und Platzwunden. Während des Einbruchs befanden sich auch die beiden Töchter (13 und 15 Jahre) im Gebäude.

Kellerfenster aufgebrochen

Ob der Täter alleine am Werk war oder einen oder mehrere Komplizen hatte, ist noch Gegenstand von Ermittlungen. Aufgebrochen wurden ein Kellerfenster und in weiterer Folge eine Kellertür, anschließend wurde das Einfamilienhaus in Erla durchsucht.

Das Opfer beschrieb den Täter als auffallend klein (etwa 1,65 Meter groß) und untersetzt, außerdem dürfte er eine Strickmütze getragen haben. Nähere Angaben konnte die 43-Jährige aufgrund des raschen Angriffes nicht machen. Zweckdienliche Hinweise werden an die Polizeiinspektion St. Valentin (Tel. 059133-3113) erbeten.

Für die Psyche der Opfer ist es extrem traumatisierend. Die meist sehr brutalen Täter dringen in die intimste Privatsphäre ein und stehen mitten in der Nacht schwer bewaffnet im Schlafzimmer. "Home Invasion" nennt sich diese besonders skrupellose Verbrechensform, die bei Kriminellen derzeit hoch im Kurs steht.

In Niederösterreich ist die Zahl dieser speziellen Überfälle von einem Jahr auf das andere regelrecht explodiert. 2014 waren es gerade einmal zwei Home-Invasions, 2015 bereits elf. Und auch in Wien, das bis dato verschont geblieben ist, scheint dieses Verbrechen nun Schule zu machen. Nach gleich zwei Überfällen auf wohlhabende Ärzte-Ehepaare in Döbling ist die Exekutive seit dieser Woche in Alarmbereitschaft. Die Nobelbezirke werden bereits verstärkt überwacht.

43-Jährige bei "Home Invasion" in NÖ verletzt
Home-Invasion,Puchberg,Martha Postl,ein Jahr danach

Frosch-Bande

Was es bedeutet, wenn um zwei Uhr nachts mehrere maskierte Männer im Schlafzimmer stehen und wie wild auf einen losprügeln, mussten Bettina und Friedrich Mank am eigenen Leib verspüren. Das Ehepaar wurde vergangenen Juni in seiner Villa in Alland (NÖ) von der berüchtigten "Frosch-Bande" heimgesucht. Die Rumänen sind für mindestens sieben Überfälle in Österreich, der Schweiz und Deutschland verantwortlich. "Die Opfer wurden teilweise auch vergewaltigt. Bei einem Überfall in Bayern im September töteten sie einen 72-jährigen Mann", erklärt Chefinspektor Josef Deutsch vom nö. Landeskriminalamt. Die mittlerweile elf Täter warten in der Justizanstalt Wiener Neustadt auf ihren Prozess.

"Obwohl der Überfall fast ein Jahr her ist, ist an ein normales Leben nicht mehr zu denken", sagt Bettina Mank. Sie quälen Schlafstörungen und Angstzustände, das Paar schließt sich nachts im Schlafzimmer ein und verbarrikadiert die Türen. Friedrich Mank wurde von den Räubern übel zugerichtet. Er erlitt eine Gehirnerschütterung, außerdem zertrümmerten die Männer ihm den Kiefer. "Sie zwangen uns, den Tresor aufzusperren. Dann haben sie mich in die anderen Räume gezerrt, weil sie noch mehr wollten", sagt Friedrich Mank (72). Die Männer ließen ihre Opfer gefesselt zurück.

43-Jährige bei "Home Invasion" in NÖ verletzt
Home-Invasion,Alland,Familie Mank,Herr Mank

Drei Wochen später blickte Martha Postl (69) in ihrem Bett in den grellen Lichtschein einer Taschenlampe. Die "Frosch-Bande" hatte die Pensionistin im Schlaf in ihrem Haus in Puchberg am Schneeberg überrascht. Vergessen kann sie das traumatische Ereignis nicht. Ihre linke Gesichtshälfte ist von den wuchtigen Schlägen immer noch taub. "Ich habe jetzt die Fenster vergittert und einen Hund. Aber die Angst ist immer noch da. Das wird auch nicht mehr", erzählt Postl.

Tipps

Hundertprozentigen Schutz gibt es keinen, allerdings hat die Polizei wichtige Tipps. Generell werden Häuser ohne Alarmanlage von Kriminellen öfter heimgesucht als jene mit. "Beim Zusammentreffen mit Tätern im Haus oder der Wohnung ist es wichtig, zu kooperieren und keine Gegenwehr zu leisten. Auf ein aggressives Entgegentreten reagieren Kriminelle meist mit noch größerer Brutalität", erklärt Deutsch. Gerade bei Home-Invasion werden meist ältere Menschen als Opfer ausgewählt, weil von ihnen kaum Gegenwehr zu erwarten ist.

Opfern steht Hilfe und Schmerzensgeld zu

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