30 Jahre nach Mord an Freundin: Familienvater attackierte Frau mit Messer

30 Jahre nach Mord an Freundin: Familienvater attackierte Frau mit Messer
50-Jähriger kam über den bei Scheidung drohenden Verlust seines Hauses nicht hinweg.

Die fünfzehnjährige Haftstrafe wegen Mordes an seiner damaligen Freundin ist getilgt und scheint auch nicht mehr im Strafregister auf. Für den Gerichtspsychiater Siegfried Schranz hat sie bei seiner Beurteilung des Angeklagten Karl Sch., 50, dennoch großes Gewicht. Er hat seine große Liebe damals erwürgt, weil sie fremd ging. Der Gutachter attestiert dem Mann eine „geistig, seelische Abnormität“ – mit hoher Gefahr weiterer Gewaltdelikte.

Sch. wurde nach neun Jahren Haft entlassen und fing ein neues Leben an. 20 Jahre lang ging alles gut, bis zum 20. April dieses Jahres. Weil seine 43-jährige Frau im Zuge der Scheidung das mit viel Fleiß und Herzblut aufgebaute Wohnhaus der fünfköpfigen Familie verkaufen wollte, sah der gelernte Maler rot. Er lauerte seiner Frau maskiert mit einer Strumpfhose vor dem Haus in Münchendorf im Bezirk Mödling auf, stürzte sich auf sie und zerschnitt ihr in mehreren heftigen Angriffen mit einem Messer das Gesicht. „Ich wollte ihr so weh tun, wie sie mir wehgetan hat. Jedes Mal, wenn sie in den Spiegel schaut, sollte sie sich daran erinnern“, sagt der Angeklagte beim Prozess. Dieser abscheuliche Tatplan ist ihm auch geglückt. Das Gesicht der Frau ist entstellt. Es werden noch zahlreiche Operationen notwendig sein.

Die Frau und die drei Kinder wussten tagelang nicht, dass der Vater der Täter war. Er legte später ein Geständnis ab. Sch. wurde am Mittwoch am Landesgericht Wr. Neustadt wegen absichtlich schwerer Körperverletzung zu vier Jahren Haft und Einweisung in eine Anstalt verurteilt. Er nahm das Urteil an, es ist aber nicht rechtskräftig.

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