13 Verletzte nach Gas-Austritt

13 Verletzte nach Gas-Austritt
Ein defekter Ofen sorgte für ein Großaufgebot der Einsatzkräfte. Kohlenmonoxid führte zur Fast-Katastrophe.

Es ist ein geruchloses, unsichtbares Gas, das bei unvollständiger Verbrennung entsteht - wie sie etwa bei defekten Thermen vorkommt und jeden Winter Menschenleben gefährdet oder auch fordert: Kohlenmonoxid, kurz CO genannt.

Am seidenen Faden hing das Leben von 13 Bewohnern eines Mehrparteienhauses im niederösterreichischen Blumau-Neurißhof (Bez. Baden, NÖ). Als Mittwochfrüh um 4:30 Uhr Rotes Kreuz und Notarzt zum 81-jährigen Alfred H. geschickt wurden, wusste noch niemand, dass die kleine Wohnung des Pensionisten bereits voller Kohlenmonoxid war. Der Patient klagte über Übelkeit und Atembeschwerden. Die Ursache: Ein alter Ölofen und ein verstopftes Abzugsrohr.

Kurz nachdem die Rettungskräfte eingetroffen waren und den Patienten versorgt hatten, schlugen die CO-Warngeräte an den Rucksäcken der Retter an. "Die Sanitäter und der Notarzt zogen sich zurück und alarmierten die Feuerwehr", schildert Landesrettungskommandant Fritz Eigenschink die dramatischen Minuten vor Ort.

Das kleine Gerät entpuppte sich als Lebensretter. "Seit Jahresbeginn setzt das Rote Kreuz flächendeckend CO-Warner ein." Nachdem drei Notärzte und fünf Sanitäter 2010 in Gänserndorf selbst Gas-Opfer geworden waren, rüstete man alle Notfallrucksäcke mit dem Streichholzschachtel-großen Apparat aus.

Atemschutz

Innerhalb weniger Minuten traf ein Großaufgebot der Freiwilligen Feuerwehr ein. Für Einsatzleiter Michael Graber zählte jeder Augenblick. "Wir sind sofort mit Atemschutz ins Gebäude rein und haben den Pensionisten herausgeholt." Er wurde mit schweren Vergiftungserscheinungen nach der Erstversorgung im Landesklinikum Baden in die Druckkammer der Grazer Uni-Klinik überstellt.

Währenddessen spitzte sich die Lage weiter zu, Messungen ergaben erhöhte Gas-Konzentrationen im ganzen Gebäude. "Insgesamt haben wir 13 Personen evakuiert und an die Rettung übergeben", schildert Graber. Danach wurde das Haus mittels Hochdrucklüfter vom Gas befreit. Am späten Vormittag konnten die unverletzten Bewohner in ihre Wohnungen zurückkehren.

Am WC überrascht

Wenige Stunden nach dem Großeinsatz kann Ferdinand Leyrer (70) wieder lachen. Nur das Schicksal von Alfred H. macht ihm zu schaffen. "Hoffentlich kommt der Fredl bald wieder heim", sagt der rüstige Pensionist.

Er selbst wurde von den Einsatzkräften am WC überrascht. "Es hat nur geheißen: Ferdl, zieh' dich warm an, jetzt geht's ins Spital." Nach mehreren Blutabnahmen und einem gründlichen Gesundheitscheck durfte Leyrer das Krankenhaus wieder verlassen, er trug keinen Schaden davon. "Da hab' ich eben Glück gehabt, das gehört im Leben auch dazu", sagt Leyrer.

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