Misstöne um neue Regeln für Musikinstrumente aus Edelholz

Auch die Besitzer von Gitarren sind in vielen Fällen betroffen
Neue Gesetze betreffen schon ab dem Jahresbeginn 2017 Tausende Instrumentalisten.

Die Nachfrage des KURIER, ob er schon über die neuen Artenschutz-Richtlinien für Edelhölzer informiert worden sei, ließ nicht nur Erich Riegler, Präsident des Österreichischen Blasmusik-Verbands, aus allen Wolken fallen. Nein, offiziell habe noch niemand den Verband informiert, obwohl ein Drittel seiner 140.000 Mitglieder betroffen sein dürfte. Die meisten von ihnen ahnen nicht, dass sie schon zu Beginn 2017 spezielle Bescheinigungen brauchen, um mit ihrem Instrument die EU zu verlassen. Und dass selbst ein Privatverkauf im Inland Probleme bringen kann.

Palisander

Der Hintegrund: Auf der Liste geschützter Tier- und Pflanzenarten finden sich seit Oktober 2016 neben Elfenbein auch fast alle Palisanderholzarten. Die werden in Klarinetten, Oboen, aber auch in Gitarren, Blockflöten oder Gitarren verbaut.

Wer mit solchen Instrumenten die EU-Außengrenze überschreitet, braucht Papiere, die den CITES-Vorgaben (Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten frei lebender Tiere und Pflanzen) entsprechen. Aber auch, wer sein Instrument im Inland verkaufen will, braucht einen Nachweis, es vor dem 2. Jänner 2017 erworben zu haben. Sonst ist der Handel rechtlich ungültig. Hilfreiche Rechnungen sind oft nicht vorhanden oder nicht aussagekräftig, wenn eine Seriennummer fehlt.

Beschlossen sind die Regelungen schon. Sie werden zwar wahrscheinlich erst im Frühjahr 2017 ratifiziert, doch das ändert nichts an ihrer Gültigkeit mit Jahresbeginn 2017, erklärt der Bogenbauer Thomas M. Gerbeth von der Landesinnung Wiener Kunsthandwerke. Er rät, das Instrument zu fotografieren und sich ein Bild selber zu schicken. Die Alternative: Eine Meldung im Kunstministerium. "Das ist ja wie bei Waffen", wundert sich Agnes Zehetner, im Musikschulwerk für Flöten zuständig. Auch ihr Kollege, Alexander Huber, kennt die Neuigkeiten noch nicht.

Kein Service

"Ein besonderes Service für unsere Musiker ist das nicht gerade. Ich schaue auch nicht dauernd, ob auf irgendeiner Homepage etwas steht, das uns betrifft", kritisiert Blasmusik-Präsident Riegler die fehlende Information.

Klarinettenbauer Willi Hammerschmidt aus Wattens in Tirol ist entsetzt: "Die Materialmengen, die der Instrumentenbau verwendet, sind vergleichsweise minimal. Trotzdem wird das noch große Probleme geben, weil in einem Instrument drei bis vier Sorten Holz verwendet werden. Wer will das herausfinden?"

Von fehlender Information könne keine Rede sein, argumentiert Magdalena Rauscher-Weber vom Landwirtschaftsministerium : "Wir haben die Instrumentenbauer und die Wirtschaftskammer, sowie große Orchester informiert, Hinweise auf unsere Homepage gestellt und unzählige Anfragen dazu beantwortet", argumentiert sie.

www.cites.at

www.reise-info.org

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