Letzte Ruhestätte mit Blick über die Leiser Berger

Das Friedenskreuz ist bereits aus der Ferne zu sehen
Die Urnenwiese soll künftig eine Alternative zum gewohnten Friedhof bieten.

Auf dem höchsten Punkt von Ladendorf, direkt neben dem Friedenskreuz mit Blick über die Leiser Berge, hier gibt es seit wenigen Wochen die erste Urnenwiese des Weinviertels. Und seit wenigen Tagen hat auch die erste Person hier ihre letzte Ruhe gefunden.

"Unser ganzes Leben waren wir viel wandern und auf den Bergen unterwegs", erzählt die Witwe Gertrude Slaby. Ihr Familiengrab hätte das Ehepaar, das vor einigen Jahrzehnten von der Bundeshauptstadt aufs Land gezogen ist, eigentlich am Wiener Zentralfriedhof. Doch ein regelmäßiger Besuch am Grab ihres Mannes wäre somit unmöglich gewesen. "Als ich von dieser Möglichkeit erfahren habe, musste ich nicht lange überlegen", gesteht die Pensionistin. Im kleinen Kreis wurde die Urne, die sich nach etwa einem Jahr selbst abbaut, beigesetzt.

Ein direkter Blick von ihrer Terrasse aus bleibt Slaby zwar verwehrt. "Ich habe mir aber einen Strauch als Anhaltspunkt gesucht, den ich auch vom Grab aus sehen kann."

Der erste Anblick des alternativen Friedhofs ist völlig unscheinbar. Grabsteine, Insignien oder sonstige Utensilien sucht man hier vergebens. Lediglich eine Informationstafel weist auf die Bedeutung dieser Wiese hin. "Wir möchten diesen Platz bewusst natürlich erhalten", begründet Bestatter Leopold Johann diesen Schritt. Stattdessen wird, auf Wunsch, ein Strauch oder ein kleiner Baum an die Ruhestätte erinnern. Die Eggersdorferin hat sich für einen Mahonien-Strauch entschieden. "Im Frühjahr blühen die Blüten, im Herbst sorgen die Beeren für Farbe."

Mit der Kremation beschäftigen sich derzeit vor allem noch die jüngeren Generationen. Allmählich erkennt Johann aber einen Wandel: "Seit wir diese Form anbieten, melden sich immer öfter auch ältere Personen, die sich mit der Natur besonders verbunden gefühlt haben."

In der Bevölkerung wird die alternative Bestattungsform jedenfalls positiv aufgenommen. Der eine oder andere kann sich schon vorstellen, hier seine letzte Ruhe zu finden. Für etwa 500 Urnen ist vorerst Platz. In den kommenden Tagen wird die Ladendorfer Urnenwiese aber bereits Zuwachs bekommen. Diesmal dann der erste, der nicht aus der Ladendorfer Gemeinde stammt.

Kommentare