In Österreich brennt es alle 20 Minuten

Großbrand auf einem Bauernhof im Bezirk St. Pölten
Einer der Hauptgründe ist der fahrlässige Umgang mit elektronischen Geräten.

Brennende Autos, Häuser, Weihnachtsbäume oder Elektrogeräte – in Österreich gibt es pro Jahr rund 25.000 Brände. Umgerechnet alle 20 Minuten brennt es irgendwo im Land – zuletzt am Sonntagabend, als rund 180 Feuerwehrleute zu einem Großfeuer auf einem Bauernhof in Schwerbachgegend im Bezirk St. Pölten ausrücken mussten. Die Einsatzkräfte konnten alle 20 Rinder retten.

"Die Häufigkeit von großen Bränden nimmt nicht sonderlich zu, aber bei den Ursachen gibt es deutliche Zuwächse in bestimmten Bereichen", sagt Richard Berger vom Bundesfeuerwehrverband Österreich.

Einer der Bereiche, die von einer Zunahme betroffen sind, ist in der aktuellen Brandschadenstatistik von 2016 unter dem Punkt "Elektrische Energie" aufgelistet. Darin befinden sich vor allem die Brände, die durch beschädigte Akkus von elektronischen Geräten wie Smartphones, Tablets oder anderen akkubetriebenen Elektrogeräten verursacht werden. Mit etwas mehr als 56 Millionen Euro Schadenssumme steht diese Gruppe am zweiten Platz. Nur die Brände mit offenem Feuer wie Kerzen haben mehr Schaden verursacht.

Der Grund dafür liegt vor allem in der Handhabung, wie Arthur Eisenbeiss, Direktor der Brandverhütungsstelle Oberösterreich, erklärt: "Die Geräte funktionieren im Haushalt meistens jahrelang völlig klaglos. Durch Verschmutzung, fehlende Wartung oder falsche Handhabung kann es aber irgendwann zu Bränden kommen. Unter Umständen auch in der Nacht, wenn niemand damit rechnet." Das Smartphone die ganze Nacht aufladen und dabei zu schlafen ist eine dieser unerwarteten Brandursachen, wie auch Richard Berger erklärt: "Der korrekte Umgang mit Akkus wird eher vernachlässigt. Man muss sich da selbst bei der Nase nehmen und einfach auch einmal die Bedienungsanleitung lesen."

In Österreich brennt es alle 20 Minuten
Grafik FOTO APA/FF Nestelbach v. 11.02.2018, 46-106829835

Große Akkus

Neben den kleinen Elektrogeräten sind auch stationäre Speichervorrichtungen im Haus eine große Brandgefahr, erklärt Berger: "Wenn man zum Beispiel eine Solaranlage besitzt, dann hat man im Haus einen Akku stehen. Diese Akkus können bei falscher Installation oder schlechter Wartung ebenfalls ein Brandherd sein."

Wie gefährlich solche großen Akkus sein können, zeigt die Automobilbranche. Richard Hammond, einer der Moderatoren der Autoshow "The Grand Tour", hatte im vergangenen Jahr einen Unfall mit einem Elektrofahrzeug. "Das Wrack hat fünf Tage danach immer noch zu brennen begonnen. Im Akku kommt es zu einem Kurzschluss. Dadurch entsteht ein Kaskadeneffekt, der eine Batteriezelle nach der anderen zum Brennen bringt. Und das kann einige Tage dauern", erklärt Berger.

Mehrfachsteckdosen

Einen Brandherd, den viele nicht bedenken, sind Mehrfachsteckdosen. Hier kommt es oft zu Überlastungen, weil zu viele Geräte zeitgleich an der Steckdose hängen und benutzt werden. Darum warnen die Experten auch davor, die Leistungsgrenze zu überschreiten. Direktor Eisenbeiss ergänzt: "Auch mehrere Mehrfachsteckdosen hintereinander zu hängen ist ein absolutes No-Go."

Erich Rosenbaum, Chef-Brandermittler bei der Landespolizeidirektion NÖ, appelliert weiterhin an die Vernunft: "Die meisten Brände entstehen durch fahrlässiges Verhalten, und wie uns die ersten beiden Monate in diesem Jahr zeigen, fordert das manchmal auch Tote." Denn die sieben Brand-Todesopfer allein in Niederösterreich seit Jahresbeginn sind eine ungewöhnlich hohe Anzahl.

Kommentare