Archäologe: „Betriebstemperatur beginnt bei 35 Grad“

Gerald Fuchs, Steiermark
Wer Bodenschätze sucht, ist wie Bauern und Bauarbeiter stark vom Wetter abhängig.

Hitze? „Ja, bitte“, sagt Gerald Fuchs und lacht. „Meine Betriebstemperatur beginnt bei 35 Grad.“

Wie passend, dass es etwa bei der Grabung in der Westsahara konstant 38 bis 42 Grad hatte. Fuchs schmunzelt erneut. Trocken und heiß, das mag der 59-Jährige. „Aber bei den Temperaturen geben freilich viele auf, die an Hitze nicht gewöhnt sind.“

Derzeit hat es Fuchs allerdings ein bisschen kühler, es ist zwar warm bei der Arbeit, aber von Wüstentemperaturen ist die Steiermark ja doch ein gutes Stück entfernt. Fuchs ist Archäologe, hat mit „Argis“ eine eigene Firma und ist beruflich derzeit überwiegend in der Steiermark und Ostösterreich im Einsatz. „Wir machen alles, das mit angewandter Archäologie zu tun hat“, beschreibt er das Tätigkeitsfeld.

Das ist breiter, als der Laie vermuten würde: Archäologen werden bei großen Bauvorhaben in Straßen-, Bahn- und Tunnelbereich eingesetzt, ihre Arbeit ist Teil von Umweltverträglichkeitsprüfungen. „Wir prüfen in der Planungsphase, ob Bodendenkmäler da sind“, erläutert Fuchs. „Ein Projektwerber hätte ein Problem, wenn mitten im Bau plötzlich Sensationen auftauchen.“

Siedlungsreste, Gräber, alte Römerstraßen: Die Expertise der Archäologen reicht von der Altsteinzeit bis in die jüngere Vergangenheit. Ob gezielte Suche an bekannten Fundstellen oder Neuland bei Bauvorhaben die Archäologen sind oft draußen. „Die Hitze ist aber nicht das Schlimmste“, überlegt Fuchs. „Wir sind vom Wetter abhängig wie unzählige andere auch, der Bauer, der Bauarbeiter. Wir können uns den Zeitraum, an dem wir arbeiten, nicht immer selbst aussuchen.“

Freilich, starke Sonneneinstrahlung kann unangenehm sein. „Du kannst dich natürlich durch Zelte und Schirme schützen, aber die sind dann wieder beim Vermessen im Weg und beim Fotografieren.“ Aber der gute alte Strohhut auf dem Kopf, der geht immer.

Anzahl der Stimmen bis Freitag, 18 Uhr: 80

Der Gewinner der zweiten Woche wird am Sonntag im KURIER und online auf KURIER.at präsentiert.

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