"Harmloser" Mann drohte mehrmals mit Bomben

Symbolbild

Eine krasse Fehleinschätzung ist im heurigen Frühjahr einem Wiener Strafrichter unterlaufen. Er sah keinen Grund, einen 27-jährigen Mann, der telefonisch die Sprengung des Bahnhofs Meidling angekündigt hatte, in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher einzuweisen. Der Richter hielt den Mann für wirr, aber harmlos.

Nur wenige Minuten nach der Verhandlung eilte der Mann in eine Telefonzelle und drohte neuerlich mit einem Bombenanschlag. In weiterer Folge griff der seit Kindesbeinen psychisch auffällige Mann immer öfter zum Hörer, drohte mit der Sprengung der Telekom-Zentrale, der Telefonseelsorge der Erzdiözese Wien und des ÖAMTC durch Dynamit.

Mittwoch stand die nächste Verhandlung auf dem Programm. Derselbe Gutachter, der den 27-Jährigen im April noch als psychisch krank, aber zurechnungsfähig eingestuft hatte – den damaligen Richter hatte diese Einschätzung nicht überzeugt –, bescheinigte diesem nun Unzurechnungsfähigkeit. Auf Basis dessen beantragte die Staatsanwaltschaft die Unterbringung des Mannes in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher, während sie im April noch seine Bestrafung verlangt hatte.

Der 27-Jährige kicherte vor sich hin, gestikulierte mit abgespreizten Fingern durch die Luft. Auf die Frage, warum er mit Bomben gedroht hätte, meinte er: "Weil mich die Leute immer beschimpfen. Arschloch sagen sie zu mir und Blödmann."

Auch die neue Richterin will den Mann nicht in eine Anstalt einweisen, sondern eine Betreuungseinrichtung für ihn finden. Es wurde vertagt.

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