Feinstaub: Grüne fordern Fahrverbote

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Lkw sollen Güter an die Stadtgrenze liefern, umweltfreundliche Kfz bringen die Ware zum Kunden.

Österreich droht 2017 ein Jahr mit massiven Feinstaub-Belastungen. Ausgelöst durch die Kälte traten die höchsten Konzentrationen in Graz, Klagenfurt, Linz, Eisenstadt, Linz und Wien auf. "Sollten im Land mehr als 35 Tage mit erhöhter Feinstaubbelastung gemessen werden, droht ein EU-Vertragsverletzungsverfahren. Dann wäre für jeden Tag mit Grenzwert-Überschreitung Strafe an die EU zu entrichten. Das aber geht in die Millionen Euro", warnte Umweltexperte Jürgen Schneider vom Umweltbundesamt bereits Anfang Februar.

Kfz-Umweltzonen

In Graz etwa reagierte die Stadtpolitik und verbot sämtliche Zweit-Heizungen. Dieser Erlass wurde am 26. Jänner dank rückläufiger Werte wieder zurückgenommen.Im Straßenverkehr sind Tempolimits wegen des Schadstoffausstoßes hinlänglich bekannt – doch am Donnerstag ging die Wiener Stadtpolitik in die Offensive. Der Grüne Verkehrssprecher Rüdiger Maresch brachte die Forderung nach Umweltzonen für Österreichs Großstädte in die Diskussion ein. Unterstützung kam von der Wirtschaftskammer. Maresch will noch in dieser Legislaturperiode (bis Herbst 2020) Beschlüsse: "Danach soll es eine zweijährige Übergangsfrist geben."

Wie genau diese Umweltzonen aussehen werden, soll das Umweltbundesamt in einer Studie klären. Im Prinzip könnten nur noch Fahrzeuge mit der Abgasnorm Euro 6 in diesen Zonen zugelassen sein. Die Grünen zeigten sich überzeugt, dass der Wiener Koalitionspartner SPÖ mitziehen wird. Die FPÖ steht, dem Vernehmen nach, ebenfalls hinter dem Vorschlag. Die ÖVP forderte eine Bewertung. VP-Gemeinderätin Elisabeth Olischar: "Feinstaub-Reduktion muss vielfältig sein. Etwa der Ausbau von E-Mobilität plus Begrünung von Dächern und Fassaden und vieles mehr."

Auf Umlade-Terminals setzt der Wirtschaftskammer-Obmann der Sparte Transport und Verkehr, Davor Sertic: "In Zukunft sollten keine 40-Tonnen-Lkw mehr in die Stadt fahren dürfen. Dieser Fernverkehr wird dann in Stadtrand-nahen Güterterminals abgefangen." Von dort werden die Güter mit kleinen Fahrzeugen, idealerweise mit E-Antrieb, in die Stadt befördert. Auch einige mögliche Standorte dieser Umschlag-Terminals wurden publik. So stehen der Hafen Wien, das Industriegebiet Inzersdorf, der Westbahnhof und der Raum Stockerau (NÖ) zur Debatte. Voraussetzung, so Sertic: "Der Zulieferverkehr müssen auf dem aktuellen Stand der Technik sein."

Wertschöpfung

Transportlogistiker Sertic hat ein weiteres Argument der Stadtrand-Terminals: "Wir wollen nicht mehr, dass ein ungarischer Lkw mit 40 Tonnen durch die Stadt fährt, und keine Wertschöpfung in Wien generiert wird." Als Beispiele für diese Metropolen-Logistik gelten Paris, Barcelona, Amsterdam und viele US-Großstädte.

Um den Transport der Waren zu optimieren, wurde Donnerstag eine weitere Idee laut: In der Stadt soll es Container-Plätze geben. Von dort aus sollen Kleinfahrzeuge die Ware aufnehmen und zu den Abnehmern transportieren. Hintergrund: Der boomende Onlinehandel provoziert jede Menge Pakete, die direkt zugestellt werden müssen.

Seit September 2015 dürfen nurnoch Autos, die EU6 erfüllen,zum Verkehr zugelassen werden(Erstzulassung). Das heißt, 2015 gekaufte Autos könnennoch als EU5 typisiert sein. Gleichzeitig gibt es ältere Autos,die schon 2014 EU6 erfüllten.

Eine Nachrüstung von Dieselfahrzeugen auf EU6 ist technisch möglich, aber aufwendig, da neben der geänderten Motorsteuerung neueKomponenten notwendig sind.

Im Vergleich zu EU5 bringt EU6 bei den Dieselmotoren eineSenkung des Stickoxid-Ausstoßes (von 180 auf 80 mg/km)

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