Cap-Anamur-Gründer Rupert Neudeck ist tot

Rupert Neudeck
Das Thema seines Lebens waren Flüchtlinge. Der Journalist und Flüchtlingsaktivist Rupert Neudeck ist im Alter von 77 Jahren gestorben.

Ein Sprecher der von Rupert Neudeck gegründeten Hilsorganisation Cap Anamur in Köln teilte am Dienstag mit, dass Rupert Neudeck im Alter von 77 Jahren gestorben sei. Der Journalist des Deutschlandfunks berichtete Anfang der 1980er Jahre über die Boat People und wurde Mitbegründer des deutschen Komitees "Ein Schiff für Vietnam", aus dem 1982 der Verein "Komitee Cap Anamur/Deutsche Notärzte" hervorging.

Nach der Rettung der so genannten Boat People erweiterte sich die Arbeit der Organisation im Laufe der Jahre: Cap Anamur betrieb Krankenhäuser in Vietnam, Ambulanzstationen in Kolumbien und Äthiopien sowie ein Hospital im Nordirak. 1993 entstand im brandenburgischen Storkow das erste deutsche Cap-Anamur-Friedensdorf, in dem Deutsche und Ausländer gemeinsam wohnten.

Neudeck galt als unbürokratischer Helfer, gekonnt verquickte er seine Medienauftritte mit Spendenaufrufen, das brachte ihm häufig Kritik ein. Doch er blieb kompromisslos, bisweilen auch schwer autoritär.

Während des Kosovokriegs und der Nato-Luftangriffe auf Serbien organisierte er 1999 Hilfe für die Vertriebenen. Cap Anamur unterstützte Flüchtlinge in Mazedonien und Albanien, half beim Wiederaufbau von Häusern und Schulen im Kosovo, besorgte Müllfahrzeuge und richtete medizinische Ambulanzen ein. Cap Anamur half Bürgerkriegsopfern im Sudan genauso wie Opfern der Taliban in Afghanistan.

2002 verabschiedete sich Neudeck im Streit bei Cap Anamur. 2003 rief er mit Aiman Mazyek, dem Vorsitzenden des Zentralrates der Muslime, die Grünhelme ins Leben - ein internationales, interreligiöses Friedenscorps.

Der gebürtige Danziger, der im zweiten Weltkrieg mit seiner Familie nach Deutschland flüchtete war mit seiner Frau Christel seit 1970 verheiratet. Das Paar hat drei Kinder und wohnte in Troisdorf bei Bonn.

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