Zu viele Nager in den Leithaauen

Die Biber nagen an den Nerven von Landwirten und Gemeinden. Sie fällen Bäume und ihre Biberburgen lassen Dämme brechen
Der Biber hat nicht nur Freunde, er sorgt für Unmut bei Landwirten und Gemeinden.

Rund 200 Biber haben ihre Dämme im Bereich des Leithaverbandes 1 gebaut. "Unsere Forderung an die zuständige Abteilung 5 ist, dass das Bibermanagement vorangetrieben wird. Die Biber müssen dezimiert werden – wie weiß ich nicht", sagt LAbg. Werner Friedl, Bürgermeister von Zurndorf, Bezirk Neusiedl am See. Es wurden bereits viele Mehrarbeiten geleistet, doch auf lange Sicht ist das für den Leithaverband nicht zu finanzieren. "Wir haben jetzt 14 Biberburgen entdeckt. Jede müsste mit 50 bis 60 Kubikmeter Sand und Lehm befüllt werden. Wer soll das zahlen? Pro Burg sind das 4000 bis 5000 Euro", sagt der Bürgermeister. In den Naturschutzgebieten rund um die Leitha, würden auch dauernd angenagte Bäume umfallen.

Auch in Maisfeldern machen die Nager Probleme. Mähdrescher sind schon eingesunken. "Wir sind stark betroffen, die Bauten sieht man erst im Falle eines Hochwassers, die Flächen werden überflutet, Hunderte Hektar sind unter Wasser, das gab es bislang nicht", sagt Landwirt Johann Juhizer. Er fordert, dass man der Überpopulation des Bibers Herr werden müsse.

Das Bibermanagement des Landes wurde heuer eingerichtet, der KURIER hat berichtet. "Wir haben ein dreistufiges Modell eingeführt, das sich auch in anderen Bundesländern bewährt hat", sagt Andreas Ranner, Sachverständiger der burgenländischen Landesregierung.

Drei Stufen

Der erste Schritt sei es, durch Prävention Konflikte mit den Tieren zu unterbinden. Als zweiter Schritt wird in den Lebensraum der Biber eingegriffen, wenn Dämme zu Überschwemmungen führen. "Es ist auch möglich in die Population einzugreifen", sagt Ranner, dies sei aber der letzte Schritt, denn die Biber stehen unter Naturschutz. "In Gattendorf hat es schon einen Bescheid für die Entnahme von Bibern gegeben, damals wurden aber keine gefangen", sagt der Experte. Zur Zeit gebe es keine Bescheide für weitere Entnahmen. Auch die Population an der Leitha sieht Ranner als zu hoch eingeschätzt an. "Es gibt 21 bis 27 Reviere und etwa 100 Individuen", meint Ranner. Rund um die Leithaauen komme es jedes Jahr zu Überschwemmungen, "an allem ist nicht der Biber schuld", meint Ranner.

In Gattendorf wurden bereits Dämme verstärkt. Für Bürgermeister Friedl steht fest, dass nun etwas passieren muss. "Gemeinsam mit der Natur müssen wir uns etwas einfallen lassen", sagt Friedl und hofft auf eine rasche Lösung. Derzeit würde das Bibermanagement die Lage untersuchen.

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