Wunsch an Ärzte: Längere Öffnungszeiten und schnellere Vergabe von Terminen

Mehr Flexibilität bei niedergelassenen Ärzten will das Land. Nur mit mehr Ärzten, sagt Kammer.

Seit Jahr und Tag wird über Einsparungen im Gesundheitssystem nachgedacht, ebenso lange gilt die Schnittstelle zwischen Spitalsambulanzen und niedergelassenen Ärzten als offene Wunde. Auch der jüngste Gesundheitsbarometer im Auftrag des Gesundheitsfonds legt die Finger auf diese Wunde.

Das Institut für Strategieanalysen unter Peter Filzmaier hat zwischen 27. Februar und 27. März 1402 Burgenländer telefonisch befragt. 53 Prozent waren sehr, 36 % eher zufrieden mit der Gesundheitsversorgung.

Öffnungszeiten

Auf die Frage, wann sie eher Haus- oder Facharzt statt Ambulanz aufsuchen würden, antworteten 62 Prozent, „wenn die Ordination länger geöffnet wäre“, 64 %, „wenn ich schneller einen Termin beim niedergelassenen Arzt bekäme“. Mehr als die Hälfte wünscht sich, dass Haus- und Fachärzte wochentags bis 18 Uhr offen haben, ein Drittel möchte 20 Uhr. „Die Burgenländer wollen kein irreales Wunschkonzert, nur mehr Flexibilität bei Öffnungszeiten“, kommentiert Filzmaier.

Gesundheitslandesrat Peter Rezar (SPÖ) macht angesichts dieser Zahlen zwei Vorschläge: Gibt es in einer Gemeinde mehrere Praktiker, sollten deren Öffnungszeiten aufeinander abgestimmt werden. Damit kein Arzt benachteiligt werde, „könnte ich mir ein Rotationsprinzip vorstellen“, sagt Rezar.

Allgemeinmediziner sowie Fachärzte sollten sich in nicht rund um die Uhr genützte Spitalsambulanzen einmieten können und dort auf die technischen Ressourcen zugreifen, aber dennoch wie niedergelassene Ärzte agieren.

Rezar hält es für denkbar, dass Mediziner künftig nur dann Kassenverträge bekommen, wenn sie zu diesen Schritten bereit sind.

Michael Schriefl, Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte und Allgemeinmediziner in Mörbisch, befürwortet eine Koordination der Öffnungszeiten und praktiziert sie nach eigenen Angaben im Sprengel selbst, aber er glaubt, dass die Forderungen Rezars nicht „mit zwei Federstrichen“ umzusetzen wären, sondern das „System neu aufgestellt“ werden müsste. Dass die Änderungen kostenneutral wären oder gar Einsparungen brächten, kann er sich nicht vorstellen, es würde wohl sogar „mehr Ärzte“ brauchen.

Arbeitet ein Arzt 55 bis 60 Stunden die Woche und tun das auch die Kollegen, werde der Raum für Flexibilität eng. Und zu Praxen in Spitalsambulanzen: „Gerade die allgemeinmedizinische Versorgung sollte wohnortnah sein“, sagt Schriefl, der auch daran erinnert dass ohnehin jede Nacht und an Wochenenden landesweit 29 Praktiker zur Verfügung stünden.

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