Wo Esel und Co. ein Heim finden

Stefanie Gruarin mit ihren zwei NeuzugängenFelice und Libero, die vorm Schlachter gerettet wurden
Einziges Tierheim für Nutztiere im Land.
Wo Esel und Co. ein Heim finden
Tierhilfe, Horsearound, Grurian, Esel, Heiligenbrunn, Deutsch Bieling
Felice und Libero stürmen auf Stefanie Gruarin zu, wenn sie die Koppel betritt. "Die beiden Eselhengste hätten geschlachtet werden sollen", sagt sie und streichelt Felice über den Kopf. Seit Kurzem leben die jungen Hengste in Deutsch Bieling, Bezirk Güssing, bei der Tierhilfe Horsearound. Der Besitzer wollte die Esel nicht mehr halten, also wären sie ins Schlachthaus gebracht worden. Gruarin hat sich um die beiden Tiere angenommen. "Als sie ankamen waren sie stark unterernährt. Wir müssen sie nun aufpäppeln, bevor sie unsere Eselgruppe kennenlernen", sagt die Obfrau der Tierhilfe, die dieses Projekt vor fünf Jahren ins Leben gerufen hat. "Wir sind eines der wenigen genehmigten Tierheime für Nutztiere in ganz Österreich und das einzige im Burgenland", sagt Gruarin.

Notsituationen

Der Hof hat eher etwas von einem Urlaubsresort als von einem Tierheim. Vor sieben Jahren entschlossen sich Gruarin und ihr Mann im Südburgenland eine Landwirtschaft zu kaufen. Es verschlug sie nach Deutsch Bieling, einem Ortsteil von Heiligenbrunn. Hier haben sie ihren Traum vom Tierheim in die Realität umgesetzt. Großflächige Koppeln mit Unterständen und Heuraufen bieten den geretteten Eseln, Pferden und Ziegen ein optimales Umfeld. Auch einige Hühner und Hunde leben auf dem Anwesen. Die Tiere kommen aus den unterschiedlichsten Notsituationen zur Tierhilfe. "Einige Esel haben wir vor der Schlachtung gerettet, weil sie für Streichelzoos nicht mehr süß genug waren. Auch Schulpferde können ihren Lebensabend hier verbringen, statt eingeschläfert zu werden", berichtet die Expertin.

Wo Esel und Co. ein Heim finden
Tierhilfe, Horsearound, Grurian, Esel, Heiligenbrunn, Deutsch Bieling
Der Verein finanziert sich durch Spendengelder und Patenschaften. Es gibt Platz für etwa 50 Tiere am Hof. "Jedes Jahr bekommen wir mehr als hundert Anfragen, wir können nur einen Bruchteil der Tiere bei uns aufnehmen, aber wir geben unser bestes", sagt Gruarin. Ein Problem sei das fehlende Geld, alles wird von Spenden bezahlt, die Mitarbeiter selbst arbeiten ehrenamtlich. Gemeinsam mit ihrem Mann kümmert sich die landwirtschaftliche Facharbeiterin um den Hof. "Hauptberuflich bin ich als Medizinerin in der Forschung tätig", sagt Gruarin.

Für Interessierte gibt es jeden Freitag und Samstagnachmittag Führungen auf dem Hof gegen Voranmeldung.

www.horsearound.at

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