Wieder Schlepper: Task Force mit Ungarn

Wieder Schlepper: Task Force mit Ungarn
In Nickelsdorf wurde wieder ein Schlepper-Transport gestoppt. Jetzt will Mikl-Leitner mit Ungarn eine Task Force Menschenhandel gründen.

Um 7 Uhr begann am Samstag sein Dienst. Um 6 Uhr stoppten Kollegen auf der Ostautobahn (A 4) bei Nickelsdorf zwei Kastenwagen, die von Ungarn gelenkt wurden. In einem der beiden Fahrzeuge waren 32 Männer aus Afghanistan und Pakistan eingepfercht - ohne gültige Einreisedokumente. Das zweite Fahrzeug diente als Vorfahrzeug. Dessen Lenker sollte dem anderen, der einige Kilometer hinterher fuhr, etwaige Schwierigkeiten melden. Was wohl nicht geklappt hat.

"Wissen Sie", sagt der Beamte, "mir tun diese Leute leid. Die bezahlen viel Geld und wissen nicht, ob die Reise gut enden wird." Seiner Erfahrung nach kostet eine derartige "Reise ins Glück" zwischen 2000 bis 3000 Euro. Aber auch für die Lenker der Autos besteht eine großes Risiko, die sie aber in Kauf nehmen. "Es sind arme Ungarn, arbeitslos, ohne Geld", sagt ein anderer Polizist. Die Gage bewegt sich bei Großschlepperei bei 200 Euro pro Person. Bei Kleintransporten mit 18 Personen darf der Fahrer mit 1500 Euro rechnen. Die jetzt aufgegriffenen Geschleppten seien gesundheitlich in gutem Zustand, heißt es seitens der Polizei.

Viel Arbeit haben derzeit auch die Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaft Neusiedl am See. Sie müssen nach Beendigung der Einvernahmen durch die Polizei die entsprechenden Bescheide über die Schubhaft oder das Gelindere Mittel erlassen.

Task Force

Neusiedls Bezirkshauptmann Martin Huber fühlt sich in diesen Tagen stark an die Vergangenheit erinnert. "So einen Ansturm hatten wir schon Jahre nicht mehr. Wir machen seit zwei Wochen Schwerpunktaktionen mit der Polizei und wie man sieht, bewähren sie sich", sagt Huber.

Angesichts der in den letzten Tagen gleich mehrfachen Aufgriffe sieht Innenministerin Johanna Mikl-Leitner den angesagten Kampf der Polizei gegen Schlepper und Menschenhandel als erfolgreich. Doch dieser müsse nun auf EU-Ebene gehoben werden: "Die Außengrenzen sind zu durchlässig." Vor allem Ungarn sei hier massiv gefordert.

Deshalb soll es nächste Woche ein Treffen einer von Österreich und Ungarn gebildeten "Task Force Menschenhandel" geben. Diese Task Force soll Maßnahmen entwickeln, um den Kampf gegen Schlepperei auf ungarischer Seite zu intensivieren. Mikl-Leitner: "Österreich darf kein Einzelkämpfer bleiben, das ist inakzeptabel und fahrlässig."

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