Waldquelle: Millionenleck in der Buchhaltung

Waldquelle: Millionenleck in der Buchhaltung
Eine 54-jährige Mitarbeiterin soll den Mineralwasserproduzenten um rund 1,1 Millionen Euro betrogen haben.

Sie hat das sehr raffiniert gemacht. Im Laufe der Jahre hat sie immer wieder kleinere Beträge zwischen 10.000 und 15.000 Euro abgezweigt. Deshalb war es auch so schwierig dahinter zu kommen“, sagt Waldquelle-Geschäftsführer Herbert Czech. Über den Zeitraum von 2005 bis 2011 soll eine 54-jährige Buchhalterin des Mineralwasserproduzenten in Kobersdorf rund 1,16 Millionen Euro an Firmengeldern in die eigene Tasche gewirtschaftet haben.

Vor Gericht

Am Mittwoch muss sich die Frau vor einem Schöffensenat am Landesgericht Eisenstadt wegen Untreue verantworten. Der Strafrahmen reicht bis zu zehn Jahren Freiheitsstrafe.

Im Jahr 2005 begann die 54-Jährige im Rahmen eines Werkvertrages für das mittelburgenländische Unternehmen zu arbeiten. „Wir haben unserer Mitarbeiterin natürlich vollstes Vertrauen entgegengebracht“, sagt Czech.

Ein Fehler, wie sich später herausstellen sollte. Denn bereits vom ersten Arbeitstag an soll die Buchhalterin Zahlungstransaktionen von zwei Firmenkonten zu ihren Gunsten durchgeführt haben. „Es war sehr gefinkelt, andererseits auch sehr simpel gemacht“, sagt der zweite Geschäftsführer von Waldquelle, der Jurist Gerhard Forstner. Über Jahre hinweg habe die Buchhalterin Belege und Zahlungsvorschläge manipuliert. „Es wurden fingierte Kundenrechnungen erstellt und in den Zahlungsvorschlag reingeschummelt. Nachdem der Tan-Code (Geheimcode, der bei Geldtransaktionen wie etwa einer Überweisung angegeben wird, Anm.) vergeben war, hat sie ihre eigene Kontonummer dazu angegeben“, heißt es von der Geschäftsführung.

 

Fristlose

Aufgrund einer „Fahrlässigkeit“ der Beschuldigten seien die Malversationen schließlich ans Tageslicht gekommen. „Wir haben die Dame sofort entlassen und bei der Polizei angezeigt“, sagt Czech.

Nach längeren Verhandlungen mit der Beschuldigten hat die Firma Waldquelle schließlich eine Kompensationsvereinbarung geschlossen. „Sie hat angeboten, rund 20 Prozent der Schadenssumme –  220.000 Euro – zurückzuzahlen. Ein Teil des Geldes ist schon geflossen. Damit ist die Sache jetzt für uns soweit abgeschlossen“, erklärt Forstner.
Dem KURIER gegenüber war die Beschuldigte zu keiner Stellungnahme bereit.

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