Von 15 Minuten Laufen bis zum "Ironman" in nur sechs Jahren

3,8 Kilometer Schwimmen steht beim „Ironman“ auf dem Programm, danach geht es für 180 Kilometer aufs Fahrrad und zum Abschluss läuft man einen Marathon.
Johannes Zsifkovits trainiert 20 Stunden pro Woche, trotz Diabetes läuft er an der Spitze mit.

"Ich bin daheim rausgelaufen, bei der nächsten Straße bin ich schon mit Seitenstechen stehen geblieben", erinnert sich Johannes Zsifkovits. Aus anfänglichen 15 Minuten Laufen wurden innerhalb von nur sechs Jahren mehr als zehn Stunden "Ironman". Alles trotz seiner "Typ 1 Diabetes"-Erkrankung. "Ich setze mir immer wieder Ziele", sagt der 31-jährige Südburgenländer, der 16 bis 20 Stunden pro Woche für sein Hobby trainiert. Seit er Sport betreibt, brauche er nur mehr die halbe Dosis Insulin täglich und fühlt sich gesünder.

Ironman

Vor zwei Jahren startete er in Klagenfurt beim "Ironman" – 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und am Ende eine Marathon-Distanz von 42,195 Kilometern. "Nach 180 Kilometern steigst du vom Rad und dir tun die Füße weh. Dann musst du aber noch einen Marathon laufen", so Zsifkovits, das gehe an die Substanz. Ab Kilometer 30 wird es beim Laufen schmerzhaft, "die letzten zwei Kilometer fliegt man aber dahin, weil man weiß, man kommt ins Ziel", sagt der Sportler. Während der Bewerbe muss er immer auf seinen Blutzucker achten. "Auf meinem Fahrrad habe ich ein Zuckermessgerät", erklärt Zsifkovits. Mitbewerber würden oft staunen, wenn er sich am Fahrrad eine Insulinspritze injiziert. Durch seine Krankheit habe er zwar viel Zusatzaufwand, aber auch andere hätten ein Handicap und seien dabei.

Der Sportler arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Gesundheit Österreich und ist Lektor an der FH Burgenland und der Universität Wien. Für sein Hobby ist er auf der ganzen Welt unterwegs. Heuer startete er beim "Escape from Alcatraz" in San Francisco und qualifizierte sich in Vancouver, Kanada, für die Ironman-Weltmeisterschaft über die Halbdistanz, die heuer in Zell am See stattfindet. In Genf nahm er an der Europameisterschaft teil und war in seiner Altersklasse unter den ersten 30. "Bei der Halbdistanz ist alles viel schneller, das liegt mir weniger", sagt Zsifkovits. Auch die gesamte Distanz will der Sportler heuer noch in Barcelona bestreiten. "Mein Ziel sind weniger als 10 Stunden", sagt er, sein bestes Ergebnis waren 10 Stunden und 47 Minuten in Klagenfurt.

Da er den Sport als Hobby betreibt, ist es auch ein finanzieller Aufwand. 500 Euro kostet das Startgeld, auch die Ausrüstung sei teuer. Trainiert wird mit einem professionellen Triathleten, einem Krafttrainer und einem Mentalcoach. "Meine Urlaube verbinde ich immer mit einem Bewerb", sagt der 31-Jährige, der so die ganze Welt bereist.

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