Vier Männer rittern um ÖVP-Spitzenplätze

Nur einer kann gewinnen: Niki Berlakovich (li) oder Patrik Fazekas
Ungereimtheiten im Vorfeld, Berlakovich und Fazekas treten im Süden an, Kast und Zarits im Norden

Zum Auftakt gibt‘s ein Endspiel: Die ÖVP bestimmt am Montag in Oberschützen die Regionalwahlkreisliste Süd für die Nationalratswahl. 368 Delegierte entscheiden über den Spitzenkandidaten für die Bezirke Oberpullendorf, Oberwart, Güssing und Jennersdorf. Um den ersten Platz rittern der derzeit einzige schwarze Nationalrat, Ex-Minister Niki Berlakovich (56), und der 27-jährige JVP-Obmann und Landtagsabgeordnete Patrik Fazekas, beide aus dem Bezirk Oberpullendorf. Im Vorfeld war aus der Partei zu hören, dass es auch um ein Match der alten ÖVP, der Berlakovich zugeschlagen wird, und der neuen ÖVP, die im Bund als "Liste Sebastian Kurz" firmiert, geht.

Bis 23. Juni war eine Nominierung als Kandidat möglich – entweder dank Unterstützung durch 20 Parteimitglieder oder den Sanktus des Bezirksparteichefs. Fazekas wurde von Mitgliedern auf den Schild gehoben, Berlakovich votierte als Bezirksparteiobmann für sich, hieß es auf KURIER-Anfrage von Seiten der Landes-ÖVP. Die Nervosität vor der internen Vorwahl ist groß. Der KURIER wollte beide interviewen, beide lehnten aber ab. Nachdem der Artikel erschienen war, meldete sich Berlakovich beim KURIER: "Dass ich mich selbst nominiert hätte, ist eine glatte Lüge", er habe 37 Unterstützungserklärungen in der Landespartei abgegeben. ÖVP-Landesparteigeschäftsführer Christoph Wolf bestätigte kurz darauf: "Das geht auf meine Kappe". Zur Erklärung: Als der KURIER die Information einholte, war Wolf gerade in Linz, wo Kurz zum ÖVP-Chef gewählt wurde, und konnte auf seine Unterlagen nicht zugreifen.

Männer an der Spitze

Zwei Tage später treffen sich am Mittwoch in Eisenstadt 224 Delegierte zur Fixierung der Regionalwahlliste Nord für die Bezirke Neusiedl am See, Eisenstadt-Umgebung und Mattersburg. Dort stellen sich der Zagersdorfer Vizebürgermeister Christoph Zarits und der Neusiedler ÖVP-Chef Stefan Kast der Wahl. Zarits kann sich auf 20 Unterschriften stützen, Kast wurde vom Neusiedler Bezirksparteiobmann Rudolf Strommer nominiert.

Beide Regionalkonvente gehen hinter verschlossenen Türen über die Bühne, die Erstellung der Wahllisten ist nicht medienöffentlich.

Die Landesliste wird erst am 16. August im Landesparteivorstand beschlossen.

Was auffällt: Obwohl fast zwei Drittel der insgesamt 26 Kandidaten in beiden Wahlkreisen Frauen sind, machen sich Männer die Spitzenplätze aus.

Bei der Nationalratswahl am 15. Oktober entscheiden allein Vorzugsstimmen. Allerdings ist das rechtlich nicht verbindlich und hält nur, wenn sich alle Kandidaten ans ÖVP-interne Agreement halten.

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