Vertrauen in Großprojekte bröckelt

Kurz vor der Landtagswahl im Burgenland wurden die Spaten zum Baustart der S7 geschwunten, bis jetzt verzögert sich der Bau
Im Süden sind Spatenstiche nicht als Baubeginn zu sehen.

Spatenstiche haben im Burgenland Tradition. Politiker inszenieren sich gern mit Spaten und Helm und erklären Projekte für begonnen. Während im Norden Millionenprojekte bei Bahn und Straße umgesetzt werden, scheinen Spatenstiche im Süden nicht immer so richtig als Initialzündung zu gelten.

2002 gab es den Spatenstich für die Sanierung der Bahnstrecke Oberwart-Großpetersdorf, höchste Priorität hatte schon damals die Weiterführung nach Szombathely, wie Landeschef Hans Niessl erklärte. Wieder gekommen ist das Projekt im Rahmen der "Grenzbahn" 2015 vor der Landtagswahl. Studien wurden in Auftrag gegeben. Züge sind aber noch immer keine unterwegs.

Auch bei der 13,5 Kilometer langen Straße, die S7 heißen soll, gibt es seit 17 Jahren keinen Meter Asphalt. 1999 gab es erste Gespräche und es gehörte für Straßenbau-Landesrat Helmut Bieler "zu den wichtigsten Verkehrsprojekten der nächsten Jahre". Vor der Landtagswahl 2015 gab es einen Spatenstich mit den Landeshauptleuten Niessl und Franz Voves. Baumaschinen sind noch keine unterwegs, der Bau wird sich verzögern, heißt es von der Asfinag. Wie lange ist unklar. Der Businesspark Heiligenkreuz wird keine neue Zufahrt und vermutlich auch keine neuen Firmen bekommen.

Ein weiteres Projekt, das seit 2007 im Raum steht, ist das Krankenhaus Oberwart. 2013 kam der Schwenk von einer Sanierung hin zum Neubau. 2021 soll es fertig sein. Die Südburgenländer werden’s sehen, oder auch nicht.

Das Vertrauen in die Umsetzung von Projekten bröckelt in den südlichen Bezirken dahin. Ist es Kalkül, weil die meisten Wählerstimmen in Zukunft im Norden liegen, oder rechnet man nach so vielen Enttäuschungen für die Südburgenländer nicht mehr mit Kritik oder Aufbegehren. Wenn Politiker sagen, es ist eigentlich alles gut oder, wie Güssings Stadtchef nicht gelten lassen, dass der Landessüden gegenüber dem Norden benachteiligt wird – dann wird sich auch in Zukunft nichts ändern.

Die Südburgenländer sind es ja gewöhnt, vor der nächsten Wahl werden sicher wieder die Spaten geschwungen.

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