Triumph: 400 Näherinnen in Kurzarbeit

Triumph: 400 Näherinnen in Kurzarbeit
Hochwertige Unterwäsche ist in der Wirtschaftskrise nicht gefragt. Bis Ende des Jahres wird die Produktion stark gedrosselt.

Pause im Triumph-Werk Oberwart: die Sonne brennt am Freitagvormittag vom Himmel, die ausgefranste Firmenfahne weht im Wind. Die Näherinnen kommen aus der Werkshalle und setzen sich für eine Rauchpause in den Schatten. "Mit der Zeitung dürfen wir nicht reden", sagt eine Mitarbeiterin und zieht an ihrer Zigarette

Ob die Unsicherheit groß ist, wie es weitergeht? Die Frauen nicken, dann werden die Zigaretten auch schon wieder ausgedämpft und es geht zurück an die Arbeit.

Ab 1. Juli ist in den drei Triumph-Nähwerken Oberwart, Oberpullendorf und im niederösterreichischen Aspang für ein halbes Jahr Kurzarbeit angesagt (für einen kleinen Teil der Oberwarter Belegschaft ist die Arbeitszeit schon seit März reduziert). In Summe sind ab Juli in Oberwart 269 Mitarbeiter betroffen und in Oberpullendorf 120 (Aspang: 115). Begründet wird die zwischen Unternehmen und Gewerkschaft vereinbarte Drosselung mit einem durch die Wirtschaftskrise bedingten "internationalen Absatzrückgang sowohl bei Handelspartnern als auch beim Endverbraucher". Vor allem in Griechenland und Spanien, aber auch in Ungarn und Rumänien herrscht Flaute bei hochwertiger Unterwäsche.

"Jetzt spürt man hautnah, wie sich die Griechenland-Krise auch aufs Burgenland auswirkt", merkt ÖGB-Landessekretär Gerhard Michalitsch an. Er steht zur vereinbarten Kurzarbeit, denn damit sei eine "relativ hohe Wahrscheinlichkeit verbunden, dass die Arbeitsplätze erhalten bleiben."

Hoffnung

Triumph: 400 Näherinnen in Kurzarbeit

Aufs Prinzip Hoffnung setzt auch die Oberwarter Betriebsratschefin Elfriede Pomper: "Wir sind froh, dass es die  Kurzarbeit  gibt und hoffen, dass es 2013 wieder weitergeht", fasst  sie die Stimmung im Oberwarter Triumph-Werk in Worte.

Axel Dreher, Österreich-Chef des  internationalen Konzerns mit Sitz in der Schweiz und weltweit 36.500 Mitarbeitern, sei persönlich ins Südburgenland gekommen und habe die Belegschaft informiert. "Wir glauben ihm, dass er alles in seiner Macht stehende tut, um die Jobs zu erhalten", sagt Pomper im Gespräch mit dem KURIER.

 Was bedeutet die Kurzarbeit konkret? Die Arbeitszeit der Näherinnen – meist angelernte Arbeiterinnen aus der Region, rund 30 kommen aus Ungarn – wird im kommenden halben Jahr auf bis zu 10 Prozent reduziert, dafür bekommen sie aber immer noch knapp 90 Prozent des Lohns. Der Stundenlohn beträgt rund 7,50 Euro. Möglich ist dieses Modell, weil das Arbeitsmarktservice etwas mehr als die Hälfte der Kosten trägt, den Rest zahlt weiterhin das Unternehmen. Bei Bedarf kann die Arbeitszeit aber auch schon in den nächsten Monaten wieder angehoben werden.

Beim AMS befürchtet man nicht, dass sich nach Triumph die Kurzarbeit wie eine Laufmasche fortsetzt, ähnlich wie im Jahr 2008. AMS-Chefin Helene Sengstbratl: "Derzeit gibt"s keine Signale"

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