Syrer aus Schloss verwiesen
Vor vier Monaten wurde Sabine Schöller-Lamberty als die "Retterin" von Bruckneudorf gefeiert, damals hatte sie die Gemeinde vor der Errichtung eines Massenlagers für bis zu 350 Asylwerber bewahrt. Kurzerhand hatte sie ihr Schloss zur Verfügung gestellt, ein Haus angemietet und somit eine vorübergehende Bleibe für 50 Schutzsuchende geschaffen.
Heute ist die Schlossherrin für viele Bruckneudorfer der Buhmann. Einige private Spender fordern sogar ihre Sachspenden zurück. Donnerstagabend ist die Lage im Flüchtlingsquartier eskaliert. "Ich habe einen Bewohner gebeten zu gehen", erzählt Schöller-Lamberty. Daraufhin haben neun syrische Asylwerber ihre Sachen gepackt, Bürgermeister Gerhard Dreiszker informiert und wurden daraufhin in ein Übergangsquartier umgesiedelt. "Wir wissen nicht, warum sie uns rausgeschmissen hat, sie war wütend und ist sogar handgreiflich geworden", erzählt Adnan im Namen der Gruppe. Die syrischen Männer werfen der Frau vor, sie ausgenutzt und für Arbeiten auf dem Grundstück missbraucht zu haben.
Schöller-Lamberty ist fassungslos über die Vorwürfe ihrer ehemaligen Schützlinge. "Das stimmt alles nicht, die Jungs haben keinen Handgriff gemacht und mich sogar drei Wochen lang angebettelt, ihnen die Glühbirne auszuwechseln", erzählt die wütende Schlossherrin. Sie habe die Männer nicht mehr ertragen, "weil sie lügen, mir Geld gestohlen haben und Unwahrheiten verbreiten". Außerdem hätten sie ihre Deutsch-Lehrerinnen nicht mehr gegrüßt.
Zeitgleich mit dem Auszug der Syrer haben sich vier Pakistaner von Schöller-Lamberty verabschiedet, die nach Italien weiterziehen wollten. Die verbleibenden elf Menschen aus dem Irak sollen das Schloss auch verlassen wollen. Schöller-Lamberty wäre froh darüber: "Ich will einfach mein Schloss wieder zurück", sagt sie.
Suche nach Lösung
Im Streit, in dem Aussage gegen Aussage steht, schlägt sich die Gemeinde auf die Seite der Asylwerber. "Wir wollen, dass die Leute hierbleiben, weil wir ein gutes Verhältnis haben", sagt Dreiszker.
Die Flüchtlinge werden jetzt im Kulturzentrum "Erbse" betreut, am Montag soll gemeinsam mit dem Land eine andere Lösung gefunden werden. Wenn das vom Innenministerium errichtete Containerdorf im Mai bezugsfertig ist, werden die Syrer dort einziehen.
Der Integrationsbeauftragte der Gemeinde, Christian Hanel, ist aber beruhigt, "dass die Männer jetzt wieder in Frieden leben können. Die Syrer waren ziemlich verzweifelt, als wir sie dort rausgeholt haben, aber jetzt geht es ihnen wieder gut", sagt Hanel.
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