Spannender Wahlsonntag für Volkspartei

Franz Steind bei der Stimmabgabe in Purbach
Rund 27.300 ÖVP-Mitglieder wählen Spitzenkandidaten für Landtagswahl 2015.

Im Purbacher Kulturzentrum herrscht Sonntagmorgen schon reger Betrieb, 357 Wahlberechtigte gibt es in der Heimatgemeinde von Franz Steindl und sie wollen – so scheint‘s – an diesem kleinen Wahlsonntag möglichst früh ihre Stimme im Rahmen der landesweiten ÖVP-Urabstimmung zur Kür des Spitzenkandidaten für die Landtagswahl im Frühjahr 2015 abgeben.

Knapp nach neun Uhr wirft Steindl selbst seinen Stimmzettel ein, dann heißt es Warten – denn Purbach ist eine der ganz wenigen Gemeinden, die das Wahllokal bis 17 Uhr geöffnet halten. Aber Steindl ist sich ohnehin schon am frühen Vormittag sicher: „Die Purbacher halten zusammen“.

In der Landes-ÖVP hingegen war es um den Zusammenhalt zuletzt nicht zum Besten bestellt. Nach innerparteilicher Kritik an seiner Person hatte der seit 2000 amtierende Landesparteichef und Landeshauptmannstellvertreter Steindl Ende Jänner selbst die Befragung des Parteivolks vorgeschlagen, der Landesparteivorstand stimmte einhellig zu. Als einziger Herausforderer stieg der Lutzmannsburger Gemeinderat Jürgen Rohrer in den Ring, der „logische Gegenkandidat“ Ex-Minister Niki Berlakovich verzichtete. 27.216 Parteimitglieder sind stimmberechtigt, für den Sieg reichen 50 Prozent plus eine Stimme. In allen 171 Gemeinden kann gewählt werden, aber in den meisten bleiben die Wahllokale nur einige Stunden geöffnet.

Drei Stunden hatten die 112 Wahlberechtigten in Lutzmannsburg Zeit zur Stimmabgabe, um 11 Uhr war Schluss.
Jürgen Rohrer hatte zuvor schon überlegt, auf eine Teilnahme zu verzichten, denn der Herausforderer ortete „einen Skandal“. In Unterschützen sei eine fliegende Wahlkommission schon am Samstag unterwegs gewesen. Landeswahlleiter Dietmar Halper bestätigt auf KURIER-Anfrage, dass Rohrer ihn deshalb kontaktiert habe. „Ich habe das sofort abgestellt“, sagt Halper, in Unterschützen seien „Übereifrige“ am Werk gewesen, die offenbar fürchteten, am Sonntag nicht fertig zu werden. Eine Anfechtung fasst Rohrer nicht ins Auge. „Ich will die ÖVP-Familie ja unter einen Hut bringen und nicht zerstören“.

In Purbach ist die ÖVP-Familie unterdessen immer noch bei der Stimmabgabe. „Bei uns wird Franz Steindl mindestens 90 Prozent bekommen, landesweit zwischen 70 und 80 Prozent“, wagt Hans Moser am Vormittag eine Prognose. Der weitgereiste Touristiker, der in Bayern Hotels geleitet hat und nach Jahrzehnten im Ausland Ende der 1990er Jahre wieder in seine Heimatgemeinde zurückgekehrt ist, hält die Urabstimmung für eine „gute Idee“.

Davon ist auch Steindl überzeugt, in den vergangenen Wochen habe er sehr viel Bewegung und Aufbruch in der ÖVP bemerkt, die Partei vermöge wieder zu mobilisieren. „Die Urabstimmung ist ein Test für die Landtagswahl“. Natürlich geht er davon aus, dass er seine Partei als Spitzenkandidat in die Wahl führt, aber er vermittelt auch Gelassenheit. „Mehr als arbeiten kann man nicht – und das habe ich getan, da habe ich ein reines Gewissen“.

Er hofft, dass das auch die Basis so sieht, zumindest bei seinen vielen Gemeindebesuchen in den vergangenen Wochen habe er sehr viel Zustimmung gespürt. Am Freitag war er übrigens auch in Lutzmannsburg bei der 125-Jahr-Feier der örtlichen Feuerwehr. So strahlend schön wie am Sonntag in Purbach war‘s zwar nicht, aber just während des Festakts machte der Regen Pause.

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