Schulwechsel nach Nacktfoto im Netz
Ein Foto, das sie nackt in ihrem Zimmer zeigt, machte das Leben eines 14-jährigen Mädchens im Burgenland zur Hölle. Der gleichaltrige Ex-Freund hat das Bild heimlich aufgenommen und nach der Trennung per whatsapp an Freunde verschickt. Das kompromittierende Foto hat sich in Windeseile in der Region verbreitet. Plötzlich kannte die 14-Jährige jeder. Ihr Alltag wurde zum Spießrutenlauf. Sie musste sogar die Schule wechseln, um wieder Ruhe zu haben.
Barbara Buchegger vom Verein "Safer Internet" kennt viele Jugendliche, deren Nacktfotos ungewollt im Web gelandet sind. "Derart erschütternde Geschichten, die einen Schulwechsel notwendig machen, kommen aber selten vor", sagt die Internet-Expertin.
Kinderpornografie
Für den Ex-Freund des Mädchens könnte die Tat rechtliche Konsequenzen haben. Er könnte sich unter Umständen wegen Herstellung und Weitergabe von kinderpornografischem Material verantworten müssen. Entscheidend ist, was auf dem Bild zu sehen ist, "ein nackter Mensch ist noch kein pornografisches Bild", erklärt der Eisenstädter Staatsanwalt Roland Koch. Im aktuellen Fall könnte auch das neue Cybermobbing-Gesetz schlagend werden. Den meisten Tätern sei weder bewusst, welchen Schaden sie anrichten, noch, dass sie selbst dafür rechtlich belangt werden könnten, sagt Buchegger. Die Opfer würden sich ein Leben lang mit der Bloßstellung herumschlagen müssen. Auch wenn Dateien aus dem Netz gelöscht werden, können sie jederzeit wieder auftauchen. So geschehen im Fall einer 12-Jährigen, deren Vergewaltigung aufgezeichnet und veröffentlicht wurde. Der Täter wurde verhaftet, das Video gelöscht. Mit 14 Jahren hat das Mädchen in eine andere Schule gewechselt, einen Tag später ist das Video wieder aufgetaucht. "Sie hat das damals gut verkraftet, weil sie psychologische Unterstützung erhielt", erzählt Buchegger.
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