Schlusslicht beim Gehalt: Immer mehr Kindergartenpädagogen wandern ab

Alexander Kerschbaum im Übungskindergarten der BAKIP Oberwart. „Durch die hohen Anforderungen und das niedrige Gehalt ist der Beruf nicht attraktiv“, meint er
Heimische Pädagogen verdienen rund 400 Euro weniger als ihre Kollegen in Niederösterreich.

"Die Ausbildung hier ist super, aber im Burgenland zu arbeiten ist perspektivlos", sagt Alexander Kerschbaum. Der 18-Jährige besucht derzeit die Bundesbildungsanstalt für Kindergartenpädagogik (BAKIP) in Oberwart. In wenigen Wochen wird er die Matura in der Tasche haben. Ob er danach auch in dem Beruf arbeiten wird, ist allerdings ungewiss, denn "der Job ist kein Zuckerschlecken und die Bezahlung sehr mies. Vor allem hier im Burgenland", meint er. Daher würden auch sehr viele in benachbarte Bundesländer abwandern, meint er. "Mit diesen Bedingungen kann das Land die gut ausgebildeten Leuten nicht halten. Wir brauchen ein einheitliches Gehaltsschema oder zumindest eine Angleichung an Niederösterreich und Wien", sagt der 18-Jährige.

Tatsächlich schneidet das Burgenland im Vergleich zu den anderen Bundesländern im Gehaltsvergleich schlecht ab. Rund 1700 Euro brutto beträgt das Einstiegsgehalt bei einer Vollzeitanstellung. Zum Vergleich: Im benachbarten Niederösterreich sind es um rund 400 Euro mehr. Und auch in Wien verdienen Kindergartenpädagogen mit rund 2000 Euro brutto pro Monat wesentlich mehr.

"Der Beruf wird dadurch unattraktiv, denn die Entlohnung entspricht nicht den hohen Anforderungen", meint Kerschbaum. Zum Glück würde die Ausbildung mit Matura enden, denn "vielleicht gehe ich studieren und arbeite nur nebenbei in einem Kindergarten."

Für Kerschbaum gibt es nur eine Lösung, die Situation zu verbessern: "Es gehört eine einheitliche Lösung her. Die Bezahlung sollte in allen Bundesländern annähernd gleich sein. Das gehört endlich geändert."

Landeskompetenz

Dass sich zukünftig etwas ändern muss, damit der Beruf attraktiver wird, fordert auch Regina Petrik von den Grünen. "Das grundsätzliche Problem ist, dass das Land die Gesetze macht und die Gemeinden diese umsetzen müssen. Es hat aber nicht jede Gemeinde die gleichen Möglichkeiten." Dadurch würde es zu ungleichen Rahmenbedingungen und Angeboten kommen, je nachdem, in welcher Gemeinde ein Kind aufwächst. "Chancengleichheit in der Bildung wird damit bereits im Kindergarten unmöglich gemacht", meint Petrik. Ziel sei eine gemeinsame Verwaltung der Kindergärten in Landeskompetenz mit gemeinsamer Personalabteilung. Die Personalauswahl sollte nach transparenten Kriterien und einem Punktesystem erfolgen und die Kindergartenleitungen in die Personalauswahl einbezogen werden.

Geht es nach den Grünen sollte auch die Gruppengröße von derzeit 25 auf 20 gesenkt werden. Dem kann Alexander Kerschbaum nur zustimmen: "Bei den Arbeitsbedingungen ist es nicht möglich, das umzusetzen, was man in der Ausbildung gelernt hat. Das erzeugt Frustration vom ersten Arbeitstag an."

Aus dem Büro der zuständigen Landesrätin Michaela Resetar (ÖVP) heißt es, dass etwaige Änderungen und Anpassungen erst umfassend geprüft werden müssen. So müsse beispielsweise genau analysiert werden, ob andere Bundesländer mehr Vorbereitungsstunden haben, die in das Gehalt miteinfließen. Erst wenn all diese Unterschiede genau auf dem Tisch liegen und geprüft seien, könne man Veränderungen vornehmen.

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