Rot-blaue Kameraden und schwarzer Verdacht der Kameraderie

Ein Geschenk zum Abschied als Klubchef: Robert Hergovich (SPÖ) geht in die AK zurück und bekam von Kollegen Geza Molnar (re.) eine Karikatur geschenkt, gezeichnet von Gerald Koller (li.)
FPÖ-Klubchef Molnár singt Loblied auf SPÖ-Visavis Hergovich; ÖVP vermutet Versorgungsjob für Landesrat Bieler.

Die monatliche rot-blaue Doppelconférence mit der mittlerweile schon vertrauten Eröffnung ("lieber Robert, lieber Géza") der Pressekonferenzen vor Landtagssitzungen hat ein Ende: Der seit Juli 2015 amtierende rote Klubobmann Robert Hergovich übergibt den Vorsitz wie berichtet an Ingrid Salamon, weil er Anfang 2018 beruflich in die Arbeiterkammer zurückkehrt und bis zur nächsten Landtagswahl 2020 nur noch als einfacher Abgeordneter im Landtag bleibt. Der heute beginnende zweitägige Budgetlandtag ist Hergovichs letzte Bühne in dieser Funktion. Er wird sich zunächst um die Organisation der AK-Wahl im Frühjahr 2019 kümmern und danach die Abteilung für Kommunikation und Marketing von Brigitte Kulovits-Rupp übernehmen, sobald die frühere Vorsitzende des ORF-Stiftungsrats in Pension geht.

Im AK-Gebäude hängt dann vielleicht auch das Geschenk, das der 41-jährige Hergovich am Dienstag von seinem FPÖ-Visavis Géza Molnár (33) erhalten hat – eine Karikatur aus der Feder von Polizei-Pressesprecher Gerald "Geronimo" Koller. Garniert wurde das Geschenk mit einer bemerkenswerten Eloge des Blauen auf den Roten samt herzlicher Umarmung. Die Zusammenarbeit habe "unheimlich viel Freude" gemacht und Hergovich sei für ihn ein "Vorbild" geworden. "Ich freue mich, dass wir nicht nur gute Kollegen waren, sondern dass sich da etwas mehr entwickelt hat, dass wir Kameraden geworden sind und vielleicht sogar Freunde", führte Molnár einen neuen Dreischritt in die politische Beziehungslehre ein: Statt Freund-Feind-Parteifreund heißt es bei Rot-Blau Kollege-Kamerad-Freund.

Kameraderie vermutet hingegen die Volkspartei im Zusammenhang mit dem ebenfalls scheidenden Landesrat Helmut Bieler, der für den heimkehrenden Noch-Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (beide SPÖ) Platz machen muss. Im Landhaus sei offenes Geheimnis, dass man auf der Suche nach einem "Versorgungsjob für den Polit-Pensionisten fündig geworden" sei, unkte ÖVP-Klubchef Christian Sagartz am Dienstag.

Bieler solle die Feiern zu 100 Jahre Burgenland 2021 koordinieren und werde dies kaum unentgeltlich machen. Sagartz: "Ehrenamtliche Unterstützung ist willkommen", aber er sei überzeugt, dass Bieler das nicht gratis mache. Das Land habe viele qualifizierte Mitarbeiter, die die Aufgabe zusätzlich managen könnten. Sagartz denkt an den Protokollchef oder den Landesamtsdirektor als Zeremonienmeister.

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