Rechnungshof nahm Qualitätssicherung in Spitälern ins Visier

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Prüfer beanstanden auch Organisationsmängel bei onkologischer Versorgung.

Wie ist es in den burgenländischen Spitälern um die Qualitätssicherung in der Patientenbehandlung bestellt? Dieser Frage widmet sich der Rechnungshof in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht. Die Prüfer waren von April bis Juni 2013 in den Krages-Häusern Güssing, Oberwart, Oberpullendorf und Kittsee sowie im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Eisenstadt unterwegs, um die Jahre 2010-2012 unter die Lupe zu nehmen. Neben der personellen Ausstattung von Hygieneteams, OP-Checklisten oder der Häufigkeit chirurgischer Eingriffe wird auf 150 Seiten auch der Versorgung von Krebspatienten Augenmerk geschenkt.

Kritik

So seien zwar alle fünf Spitäler "onkologisch tätig" gewesen, aber "ohne dass dafür nachvollziehbare Festlegungen der Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten vorlagen". Die Empfehlung des Rechnungshofs: Das "onkologische Leistungsspektrum (...) schriftlich festzulegen". Die meisten Krebstherapien (1660) fielen 2011 in Eisenstadt an, die wenigsten in Kittsee (140).

Auch für die Kooperationen mit den Uni-Kliniken in Graz und Wien fehlten schriftliche Vereinbarungen. Die Krages rechtfertigte sich mit mangelnder Kooperationsbereitschaft anderer Bundesländer. So würden Patienten immer wieder "sogar von Wiener Zentralversorgungsspitälern" zurückgeschickt, "weil offensichtlich aus Kosten- oder Kapazitätsgründen eine Behandlung in Wien nicht möglich sei." Ein Einsehen hatte die Krages beim Intervall der Tumorboard-Sitzungen, in denen ein Ärzteteam Diagnosen erstellt und Therapien festlegt. Die Treffen finden nun jede Woche statt – bisher nur jede zweite.

Aus dem Büro von Gesundheitslandesrat Peter Rezar (SPÖ) hieß es, der Rechnungshof habe nur Formalismen beanstandet. Das Qualitätsmanagement in den Spitälern befinde sich auf hohem Niveau, "die Arbeit passt". Natürlich werde man den Bericht aber noch genau analysieren.

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