Rätsel um Golser Millionenerbe gelöst

Rätsel um Golser Millionenerbe gelöst
Einzig und allein der Golser Wein dürfte der Gemeinde Gols das Millionenerbe beschert haben.

Das Rätsel um die Millionenerbschaft der Gemeinde Gols scheint gelöst zu sein: Nicht – wie vorerst vermutet – die Warmherzigkeit und Gastfreundschaft einer Golser Familie während ihrer Flucht aus der ehemaligen Tschechoslowakei, sondern einzig und allein der Golser Wein dürfte es dem verstorbenen Brüderpaar angetan haben.

Weinbauer Georg Allacher brachte am Freitag Licht ins Dunkel. Er habe Georg Jetel, der als Arzt in Schweden gelebt und gearbeitet hatte, bei einer Ordinationseröffnung in Wien kennengelernt. „Das war vor cirka 15 Jahren“, erinnert sich Allacher. Jetel war begeistert von den Weinen und besuchte die Familie von da an mehrere Male im Jahr. Manchmal in Begleitung seines in Wien lebenden Bruders Radim, „oft hat er auch Prominente mitgebracht, wie die Frau Klestil“, sagt der 70-jährige Weinbauer.

Kein Bezug

Rätsel um Golser Millionenerbe gelöst

„Wir haben hauptsächlich über Wein gesprochen, aber er hat auch von seiner ehemaligen Heimat erzählt, wo er als Jude sehr unliebsam behandelt wurde“, erzählt Allacher. Dass der Arzt noch einen anderen Bezug zu der Ortschaft gehabt hatte, glaubt die Familie nicht. „Er hat nie etwas gesagt.“ Obwohl die Allachers im Testament der Jetels nicht bedacht wurden, freuen sie sich mit SP-Bürgermeister Schrammel über die Erbschaft. „Ich fühl’ mich wie in einem Märchen“, sagt dieser. In der Gemeinde seien einem Tag nach dem KURIER-Bericht die Telefone heiß gelaufen, „Fernsehstationen, Radiosender und andere Medien wollten Interviews von mir. Ich glaube jetzt sind wir wirklich berühmt“, scherzt der Bürgermeister.

Bis die Gemeinde mit dem Geld – Schrammel rechnet mir rund einer Million Euro – ihr Budget aufbessern kann, muss sich Schrammel aber noch ein bisschen gedulden. Einige Monate wird es bis zum Abschluss des Verlassenschaftsverfahren dauern.

Der Wein für den Festakt ist jedenfalls schon gesichert: Ein Blaufränkisch aus dem Hause Allacher mit einem von Georg Jetel gemalten Etikett. Jetel, der auch als Künstler tätig war, hatte den Wein bestellt, aber nicht mehr abgeholt, „weil er schon krank war“, sagt Allacher.

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