Polysportiv zu mehr Ball-Kompetenz

Polysportiv zu mehr Ball-Kompetenz
Seit heuer wird an der EMS Oberwart das Ballsport-Kompetenzzentrum geführt. Viel Basisarbeit ist notwendig.

Gut gezielt, ist halb getroffen. Eng an der Stange vorbei, wird der Ball gedribbelt. Mit schnellen Füßen wird die Koordination geschult, Körperspannung ist im Rahmen der Stabilisation gefragt. Handball bildet im November den schweißtreibenden Schwerpunkt. Seit dem heurigen Schuljahr wird das Ballsport-Kompetenzzentrum an der Europäischen Mittelschule (EMS) in Oberwart geführt - 14 Burschen und sechs Mädchen feiern die Premiere.

Als Koordinator fungiert Heinz Thek, seit 36 Jahren Sportlehrer. Der langjährige Vergleich macht sicher: "Man kann heute weniger verlangen, muss die Anforderungen herunterschrauben", erklärt Thek. Das würde bei grundlegenden Dingen beginnen - einen Ball werfen, mit beiden Beinen abspringen, eine Rolle vorwärts. "Das ist gesellschaftsbedingt, weil es die Kinder von den Erwachsenen nicht richtig vorgelebt bekommen", sagt der Experte. Die Wertigkeiten hätten sich verändert, nicht mehr Körper und Bewegung seien wichtig, sondern Laptop und Handy.

Gesamtpaket

Mit viel Basisarbeit versucht man in dem neuen EMS-Projekt Mängel auszumerzen - Koordination, Stabilisation, Grundlagenausdauer, aber auch Technik und Taktik stehen im Fokus. "Schule und Sport greifen ineinander, wir wollen die Jugendlichen zur Selbstständigkeit erziehen", betont Thek. Das Gesamtpaket müsse stimmen, dazu würde neben praktischen Einheiten (sieben Turnstunden pro Woche), auch theoretisches Wissen zählen - etwa gesunde Ernährung, Körperhygiene und Anatomie. Zusätzlich können die Schüler sechs Sportstunden als unverbindliche Übungen in Anspruch nehmen. Polysportiv lautet das Schlagwort.

Nahtstelle

Mit der Universität Wien wird kooperiert, vor Kurzem wurde die Spielfähigkeit der Teilnehmer getestet. "Wir wollen ein hohes Niveau erreichen, wie in professionellen Teams arbeiten, natürlich nicht mit dem finanziellen Aufwand", erklärt EMS-Direktor Nikolaus Schermann. Nicht nur in die Breite wolle man gehen, sondern Talente sollen nach Oberwart geholt werden, die überdurchschnittlich an Ballsport interessiert und bereit seien Leistung zu erbringen.

Zur regelmäßigen Fortbildung sind die beteiligten Pädagogen verpflichtet, um stets mit den neuesten Erkenntnissen zu Werke gehen zu können. "Wir wollen die Nahtstelle für weiterführende Schulen sein, die auch ihren Schwerpunkt im Sport haben", erläutert Schermann. "Mit den Vereinen wollen wir kooperieren, die Schüler werden natürlich für Training und Spiele freigestellt."

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