Piratenjagd: Burgenländer in Kairo vor Staatsgericht

Piratenjagd: Burgenländer in Kairo vor Staatsgericht
Der selbst ernannte Piratenjäger Hannes F. soll in Ägypten vor dem Staatssicherheitsgericht angeklagt werden.

Es begann mit zwei Verhaftungen am 2. November auf dem Flughafen Kairo. Der 32-jährige Hannes F. aus dem Nordburgenland und ein Deutscher hatten vier russische Weltkriegskarabiner und 200 Gewehrpatronen bei sich. Sie wollten nur einen italienischen Frachter vor somalischen Piraten schützen, beteuerten sie. Sie kämen von einer Sicherheitsfirma und sollten im Hafen von Suez das Schutzobjekt besteigen.

Der ägyptische Staatsanwalt witterte in den beiden eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und setzte sie in U-Haft. Den Verdacht konnten die beiden auch nicht bei der Haftprüfung entkräften. Nun kündigte der leitende Staatsanwalt Adel al-Sayyed in Kairo gegenüber der halbamtlichen Tageszeitung Al Ahram an, gegen vier Personen Anklage vor dem Notstandsgericht zu erheben. Neben dem Österreicher und dem Deutschen gehe es auch um zwei Ägypter. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Hannes F. wollte nicht ein Schiff bewachen, sondern die zwei Ägypter illegal mit Waffen beliefern.

Widersprüche

Die Ankläger verweisen auf eine Reihe von Widersprüchen. Die von den Verhafteten angegebenen Sicherheitsfirmen würden nicht existieren. Die Behauptung des Hannes F., dass er ein ausgebildeter Jagdkommandosoldat des Bundesheeres sei, lässt sich ebenfalls nicht belegen. Jetzt machen sich auch noch zwei „Partner“ der beiden im Internet stark, und bombardieren Medien, Behörden und das Außenministerium mit Interventionen. Wobei es wenig hilfreich erscheint, dass sie Videos verschicken, mit denen die angeblich seriöse Tätigkeit des Mannes im Irak dokumentiert wird. Einer der beiden behauptet, ebenfalls ausgebildeter Jagdkommandosoldat zu sein. Einen Nachweis für die Existenz seiner Sicherheitsfirma in Los Angeles bleibt er aber schuldig. Der zweite verkauft Bachblüten an traumatisierte Afghanistan-Veteranen.

 

Staatssicherheitsgericht

Beim Staatssicherheitsgericht, das derzeit unter den Ausnahmezustand fällt, haben die beiden keine guten Karten. Es untersteht dem Innenministerium, dort werden alle politisch heiklen Fälle verhandelt: Von israelischen Spionen über aufmüpfige Journalisten bis hin zu Waffenhändlern. Von Insidern ist zu hören, dass dort nur „eingeschränkte Verfahrensregeln“ gelten.

Ehefrau Lisa F. sitzt unterdessen mit der kleinen Tochter in Österreich. Sie betont, dass alle ägyptischen Medienberichte nur Spekulation seien. „Von offizieller Seite haben wir keine Infos“, sagt sie. Die Situation schwankt zwischen Hoffen und Bangen. „Im besten Fall wird mein Mann nur wegen eines Zollvergehens angeklagt.“

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