Petrik: "Bürgermeister, die sich über Grüne freuen"

Regina Petrik setzt vor allem in Eisenstadt und Neusiedl Hoffnungen
Die Landeschefin der Grünen über Ziele für die Gemeinderatswahl und die Schwierigkeit, sich als Grüne zu outen

KURIER: Wann gibt‘s den ersten Bürgermeister oder die erste Bürgermeisterin der Grünen?
Regina Petrik: Wenn die Zeit reif ist. Bei dieser Wahl wäre die Erwartung vermessen, wenngleich wir in Neusiedl eine spannende Situation haben.

In welchen Gemeinden könnten die Grünen zumindest eine gewichtige Rolle spielen?
In Eisenstadt wollen wir die absolute Mehrheit der ÖVP brechen, damit Bürgermeister Thomas Steiner nicht mehr so unumschränkt regieren kann. Spannend wird es in Neusiedl am See. Unsere Bürgermeisterkandidatin Alexandra Fischbach arbeitet als Obfrau des Konsolidierungsausschusses konstruktiv an der Bewältigung der Finanzmisere der Stadt mit. Die ÖVP geht mit einem durch seine Partei angeschlagenen neuen Kandidaten ins Rennen und die SPÖ-Bewerberin hat sich nicht als handlungskompetent erwiesen.

Sie kandidieren nicht mehr für den Eisenstädter Gemeinderat?
Aus Solidarität gehe ich auf die Liste, aber wir haben viele gute Leute in der Landeshauptstadt, denen ich Platz machen möchte. Dadurch sind wir auch breiter aufgestellt.

Eisenstadt und Neusiedl sind die größten Städte im Land und beide liegen im Norden: Ist der Landessüden auch für die Grünen eine Problemregion?
Problem ist das falsche Wort. Aber je städtischer es wird, umso größer wird unser Potenzial, weil unsere Sympathisanten weniger Scheu haben, sich als Grüne zu outen.

Also doch ein grünes Nord-Süd-Gefälle?
Dagegen spricht schon unsere Stärke in Jennersdorf, wo wir mit Robert Necker den bis dato einzigen grünen Stadtrat stellen. Und im Bezirk Oberwart bewegt sich auch einiges. Leider fällt es uns in Güssing schwer Fuß zu fassen. Die Angst sich zu outen ist dort anscheinend besonders groß.

Wo haben Grüne einen schwereren Stand – in rot oder in schwarz geführten Kommunen?
Das kann man nicht pauschal sagen. Es gibt rote und schwarze Bürgermeister, die auf ihrer Machtposition sitzen und andere, die kooperativ sind und sich über Grüne als Opposition freuen.

Warum das?
Weil sie sicher sein können, dass Grüne immer gut vorbereitet zu Gemeinderatssitzungen erscheinen und seriös arbeiten wollen.

Was ist das Wahlziel?
Wir wollen in rund 30 (derzeit sind die Grünen in 17 Gemeinderäten; Anm.) der 171 Gemeinden antreten und dort auch den Einzug in den Gemeinderat schaffen.

Das Wahlkampfbudget?
Die Landespartei stellt 75.000 Euro zur Verfügung, unsere Ortsgruppen selbst können nichts beisteuern. Bei den anderen Parteien ist das ganz anders, da kommt das Geld von den Landesparteien und oft zusätzlich auch aus der jeweiligen Ortspartei.

Wird die Kommunalwahl zum Test für die Nationalratswahl?
Das glaube ich nicht, weil es sehr unterschiedliche Ebenen betrifft. Aber ein überbordender Wahlkampf könnte den Leuten schon auf die Nerven gehen und die Wahlbeteiligung senken. Ich bin nicht glücklich, dass beide Wahlen so nah beieinander liegen.

Wirkt sich der Wechsel an der Bundesparteispitze der Grünen auch aufs Burgenland aus?
Die Stimmung ist positiv, weil der Wechsel von Eva Glawischnig zu Ulrike Lunacek und Ingrid Felipe rasch und konfliktfrei vollzogen wurde.

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