ÖVP in Neusiedl und Oberwart gegen "Wasserkopf" Eisenstadt

ÖVP-Nationalratskandidaten für den Bezirk Neusiedl: Strommer (2.v.re.) mit Kast, Schmidt und Michlits
Kritik aus den größten Bezirken an Erstellung der Landesliste

Steht die ÖVP-Burgenland nicht geschlossen hinter ihrer Spitzenkandidatin für die Nationalratswahl? Wie berichtet, ist vor der Kür von Ex-ORF-Programmchefin Gaby Schwarz in der Vorwoche ein Trio aus dem Parteivorstand ausgezogen, darunter der Zweite Landtagspräsident Rudolf Strommer und Ex-Landesrätin Michaela Resetar. Das habe nichts mit Schwarz zu tun, versichern die beiden schwarzen Granden gegenüber dem KURIER, sondern mit "Unterrepräsentanz" der einwohnerstärksten Bezirke. Denn Strommer und Resetar sind Bezirksparteichefs in Neusiedl am See und Oberwart. "Das Burgenland reicht von Kalch bis Kittsee", quittiert Resetar den Umstand, dass drei der ersten vier auf der Landesliste aus Eisenstadt oder dem Bezirk Eisenstadt kommen. Übrigens: ÖVP-Chef Thomas Steiner ist Bürgermeister in Eisenstadt.

Während Oberwart auf der 14-köpfigen Liste zumindest mit drei Köpfen vertreten ist, wenn auch auf hinteren Rängen, ist Stefan Kast auf Platz 8 einziger Vertreter des größten und wirtschaftlich boomenden Bezirks Neusiedl.

Weil sich der wortgewaltige Strommer ob dieser Abfuhr nicht damit begnügt, "die Faust in der Hosentasche zu ballen", kündigte er am Mittwoch in Weiden am See einen Vorzugsstimmen-Wahlkampf für Kast an. Der 34-jährige Neusiedler ist im Regionalwahlkreis Nord auf Platz drei gereiht (dahinter Barbara Michlits aus Sankt Andrä, auf Rang sieben Ilse Schmidt aus Nickelsdorf).

Erreicht die ÖVP im Norden ein Grundmandat, geht das an den Kandidaten mit den meisten Vorzugsstimmen. Die schärfsten Konkurrenten für Winzer und Bauernbündler Kast sind der Zagersdorfer Vizebürgermeister Christoph Zarits und Eisenstadts Ex-Stadtchefin Andrea Fraunschiel. Kast, der seine Tätigkeit im Büro von ÖVP-Wissenschaftsminister Harald Mahrer freiwillig halbiert hat, um "in der Freizeit und auf eigene Kosten" wahlzukämpfen, würde den Job im Ministerium bei einem Einzug ins Hohe Haus ganz aufgeben. Dass mit Niki Berlakovich (im Süden) ein zweiter Bauernbündler aus dem Burgenland ins Parlament kommen könnte, ist für Kast keine bäuerliche Überrepräsentanz: "Ich mache keine Klientelpolitik".

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