Novelle: Keine neuen Jagdgatter mehr

Der VgT war im Südburgenland bei Gatterjagden vor Ort und erstattete Anzeige. Jagden von Mensdorff-Pouilly standen unter Polizeischutz
Landesrätin Dunst will Jagdgesetz ändern. Bestehende Gatter sollen mehr kontrolliert werden.

Die Jagd im Gatter ist im Kreuzfeuer. Tierschützer fordern ein Verbot, allen voran der Verein gegen Tierfabriken. Die Tierrechtler rund um Obmann Martin Balluch starteten im Herbst 2015 eine Kampagne gegen das Töten im Gatter. Vor allem den Gatterbesitzer und Lobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly nahmen die Tierschützer ins Visier. Es gab zig Polizeieinsätze, um die Jagdgesellschaften abzuschirmen und Anzeigen wegen Tierquälerei gegen die Gatterjäger. Die Wogen gingen hoch, wegen der Polizeieinsätze und es hagelte Anzeigen gegen Tierschützer wegen Missachtung des Platzverbots, der KURIER hat berichtet.

Jetzt hat der VgT ein Gutachten von der Wildbiologin Karoline Schmidt in Wien präsentiert. Sie sieht Treibjagden im Gatter als Form der Tierquälerei an. Der Grund: Stress durch teilweise drei Stunden dauernde Verfolgung. Messbar sei dies unter anderem durch einen überhöhten Cortisolspiegel im Blut. Der Pegel dieses und anderer Stresshormone habe auch negative Auswirkungen auf die Qualität des Wildbrets.

Ausgesetzte Tiere

Auch zum Thema Aussetzen von Fasane haben die Tierschützer eine Studie erstellen lassen. "Millionen Fasane verschwinden im Nirwana", sagt Studienautor und Veterinärmediziner Hans Frey. Weil die Vögel nicht gegen Fressfeinde gewappnet sind und mit dem Lebensraum nicht zu recht kommen. Bis zu zwei Wochen vor der Schusszeit dürfen Fasane im Burgenland ausgesetzt werden.

Die zuständige Landesrätin Verena Dunst, SPÖ, arbeitet gemeinsam mit Experten gerade an einer Novellierung des Jagdgesetzes im Burgenland. Die derzeit acht Jagdgatter sollen laut Dunst besser kontrolliert werden. "Neue Jagdgatter soll es in Zukunft keine mehr geben", erklärt Simon Eisenkopf, vom Büro der Landesrätin. "Derzeit können noch Stellungnahmen von allen relevanten Institutionen eingereicht werden", erklärt der Büroleiter der Landesrätin. Die Gesetzesnovelle soll gegen Ende des ersten Halbjahres 2016 fertig sein. Über andere Anpassungen abseits der Gatterjagd, könne Eisenkopf derzeit noch nichts sagen.

Verbot

Die Grünen begrüßen diesen Schritt "in die richtige Richtung", wie Landtagsabgeordneter Wolfgang Spitzmüller sagt: "Es werden einige Verschärfungen ins Gesetz eingebracht." Er fordert ein Verbot der Gatterjagd und der Jagd auf gezüchtete Tiere, wie auch seine Parteikollegen in Niederösterreich.

Nicht zu Wort hat sich der burgenländische Jagdverband gemeldet. Landesjägermeister Peter Prieler war für den KURIER am Mittwoch nicht erreichbar.

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