Neusiedler See: Nur das Meeresrauschen fehlt

Machten aus dem ehemaligen Zollhaus ein kleines, feines Hotel: Walter und Eveline Eselböck auf der Sonnenterrasse des Haus im See.
Das Haus im See lockt mit Strandhaus-Charme, Top-Kulinarik und maritimem Weitblick.

Das Haus im See findet man eigentlich nur, wenn man es finden will", steht auf der Homepage zu lesen. Und genauso ist es. Ein paar Autominuten von Mörbisch und Sopron entfernt und zur Ortschaft Fertörákos gehörend, liegt das "Haus im See" – auf Holzpflöcken gebaut und eingebettet in die Schilflandschaft des südwestlichen Ufers des Neusiedler Sees.

Neusiedler See: Nur das Meeresrauschen fehlt
Zu Besuch im "Haus im See" der Gastronomen-Famiilie Eselböck am südwestlichen Ufer des Neusiedler Sees, in der Nähe von Fertörákos (Kroisbach) und unweit von Sopron und Mörbisch am 24.07.2014. Im Bild: ??????
Bei der Anfahrt mit dem Auto ist es nicht zu sehen. Nur ein Schild in Fertörákos deutet darauf hin, dass man richtig ist. Auf dem Parkplatz angekommen führt ein etwa 300 Meter langer Holzsteg direkt hinaus auf den Neusiedler See und damit zum Haus im See. Das weiße Häuschen, umgeben von Wasser, erweckt den Eindruck, man befindet sich am Meer. Nur das Meeresrauschen fehlt.

Ehemaliges Zollhaus

Vor acht Jahren haben Walter und Eveline Eselböck das damalige Zollhaus im ungarischen Fertörákos gekauft. "Ein Freund hat uns darauf aufmerksam gemacht. Wir haben nicht lange überlegt. Innerhalb von drei Sekunden haben wir uns zum Kauf entschieden", erzählt Spitzengastronom Walter Eselböck. "Uns hat der Platz fasziniert – inmitten der Natur."

Heute wird das Hotel von seinem Bruder Daniel Eselböck geführt. Ob Taubenkobel, Gut Oggau, Pension Drahteselböck oder eben das Haus im See – Einzigartigkeit, fernab von Restaurant- und Hotelketten stehen bei den Eselböcks im Vordergrund. "Wir haben viele Gäste, die quasi eine Eselböck-Tour machen, weil sie überall etwas anderes bekommen", erzählt Eveline Eselböck.

Das Haus im See ist vor allem bei Seglern beliebt, "weil man direkt vor dem Hotel anlegen kann." Hat man vor zu übernachten, empfiehlt es sich, rechtzeitig zu reservieren. "Wir haben von Mitte April bis Mitte Oktober offen, bekommen aber so viele Anfragen, dass wir oft schon im März ausgebucht sind."

Gaumenfreuden

Vier Hauben wie der Taubenkobel kann das Haus im See zwar nicht bieten, der Name Eselböck bürgt aber für Gaumenfreuden auf höchstem Niveau. Dafür verwenden sie großteils Produkte aus dem Burgenland. "Wir sind sehr regional verwurzelt", sagt Walter Eselböck. "Aber wir sollten die Natur noch viel mehr nützen. Salbei, Kerbel, Kresse wachsen direkt vor der Haustür. Man muss die Leute nur darauf aufmerksam machen", meint seine Frau.

Noch wichtiger als Regionalität ist dem Spitzengastronom aber die Qualität. "Da nützt es nichts, wenn ich ein Produkt hier um die Ecke bekomme, die Qualität aber anderswo viel besser ist."

Viele Produkte werden im Taubenkobel vorbereitet und dann hierher gebracht. Doch das ist gar nicht so leicht. Denn obwohl die Grenzen offen sind und Gäste den Reisepass heute nicht mehr mitnehmen müssen, gelten für die Gastronomie noch immer strenge Regeln. "Es ist schwierig, weil alles deklariert werden muss. Wir brauchen für alle Produkte einen Importschein, auch für unseren eigenen Wein."

Dennoch zahlt sich die Mühe aus. Auf ihr Haus im See möchten die Eselböcks nicht mehr verzichten. Generell ist das Burgenland für sie die perfekte Urlaubsdestination: "Es hat so viel zu bieten. Die Leute sollten sich das Geld für einen Flug sparen und hierher kommen."

„Grill & Chill“ am See. So lautet das Motto des Haus im See. Regionale Köstlichkeiten, Antipasti, Fisch- und Fleischspezialitäten vom Grill, umgeben vom einzigartigen Flair des Neusiedler Sees sollen für Urlaubsstimmung sorgen.

Das Haus im See besteht aus zwei Holzhäusern. Das Gästehaus bietet vier Vierbettzimmer und das Haupthaus Doppelzimmer, Juniorsuiten und ein großes Familienzimmer. Speziell für Segler bietet sich die Möglichkeit, direkt beim Haus im See anzulegen.

Das Haus im See liegt in der ungarischen Gemeinde Fertörákos, etwa zehn Kilometer nordöstlich von Sopron. Die Gemeinde ist heute Teil des österreichisch-ungarischen UNESCO-Welterbes "Fertö/Neusiedler See". Die wichtigste Sehenswürdigkeit des ungarischen Ortes ist der Steinbruch, wo schon in der Römerzeit der Abbau des Leitha-Kalksteins begann.

Das westliche Ufer des Neusiedler Sees ist vor allem auch für seine Weine bekannt. Auf 4150 Hektar werden die unterschiedlichsten Traubensorten angebaut.

Bei den Weißweinen liegt der Schwerpunkt auf den Burgundersorten, bei den Rotweinen reicht das Spektrum vom Blaufränkisch bis zum Blauburgunder. Und auch einer der berühmtesten Süßweine der Welt stammt aus dieser Region: der Ruster Ausbruch, der seit Jahrhunderten mit der Freistadt verbunden ist.

Neusiedler-See-Radweg

Der gut ausgebaute Neusiedler-See-Radweg führt direkt an Fertörákos vorbei und verbindet das Dorf mit dem Festspielort Mörbisch. Man hat von hier aus aber auch die Möglichkeit, den gesamten See zu umradeln. Die Länge beträgt 127 Kilometer und ist aufgrund des geringen Höhenunterschiedes auch bei wenig trainierten Radfahrern sehr beliebt. Wer es gemütlicher angehen mag, kann den Seeweg wählen und mit einer Fähre nach Mörbisch, Rust oder Illmitz fahren.

Weil es der einzige Uferabschnitt auf der ungarischen Seeseite des Neusiedler Sees ist, haben aber auch Badegäste, Segler und Surfer Gelegenheit, ihrem Freizeitvergnügen nachzugehen.

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