Neos-Pläne für ein Ebola-Zentrum

Früher war hier eine Lungenheilanstalt, danach wurden pflegebedürftige Menschen behandelt
Seit zwei Jahren steht Pflegeheim leer. Quarantänestation ist nur eine der Ideen für die Nachnutzung.

Die Flure in dem riesigen Komplex sind leer, die Glastüren mit Holzplatten versperrt. Mitten im Wald am Hirschenstein steht der Gebäudekomplex aus den 1950er Jahren leer und verlassen. Früher gab es hier eine Lungenheilanstalt, in dem etwa 800 Meter hoch gelegenem Anwesen, ab 1987 wurden pflegebedürftige Menschen betreut. Im Oktober 2012 wurde in Rechnitz ein neues Pflegeheim eröffnet und die Pforten am Hirschenstein geschlossen. Seither ist es ruhig um die 38 Hektar große Liegenschaft geworden.

Jetzt lassen die Neos im Burgenland mit einer Idee aufhorchen. Das Gebäude biete sich als Quarantänestation an, meint der stellvertretende Landessprecher, Hannes Würkner. "Das Haus wäre einerseits für Patienten mit Atemwegsbeschwerden geeignet. Andererseits könnte man die Abgeschiedenheit des Hauses nutzen, um eine Labor- und Quarantänestation für Verdachtsfälle hochinfektiöser Patienten herzurichten", erklärt Würkner. Ebola, SARS oder die Vogelgrippe wären in der Abgeschiedenheit des Gebäudes weniger gefährlich zu behandeln, als in der Großstadt.

Als ausgebildeter Veterinärmediziner erachte Würkner die Entfernung von der Ortschaft als optimal. Das Projekt sei als ein österreichisches und nicht nur rein burgenländisches zu sehen. "Darüber hinaus wäre es auch ein Angebot an die hochqualifizierten Arbeitskräfte in der Region", sagt Würkner.

"Faschingsscherz"

Bei der Eigentümerin – der Krages (Burgenländische Krankenanstalten GesmbH) – sieht man den Hirschenstein als Quarantänestation "derzeit aus medizinischer Sicht für nicht geeignet". "Man müsste sehr viel Kapital in die Hand nehmen, um es zu adaptieren", sagt Geschäftsführer René Schnedl. Prinzipiell sei man aber für alle Ideen offen.

Im Büro von Gesundheitslandesrat Peter Rezar (SPÖ) erachtet man den Neos-Vorschlag als "Faschingsscherz": "Es reicht nicht, die Menschen zu isolieren. Für die Behandlung von Ebola-Verdachtsfällen bedarf es einer hochspezialisierten medizinischen Abteilung. Die ist mitten im Wald nicht gegeben."

Rechnitz’ Bürgermeister Engelbert Kenyeri, will den Vorstoß der Neos nicht kommentieren. Aber er hofft darauf, dass die Vamed dem alten Gemäuer neues Leben einhaucht. Das Nutzungsrecht des denkmalgeschützten Hauses liegt bis Ende 2015 bei dem Gesundheitskonzern. Bei der Vamed wird nun an einer Projektentwicklung für die Nachnutzung gearbeitet. Ergebnisse soll es Anfang 2015 geben. Zu Ideen betreffend einer Quarantänestation wollte man sich mit Verweis auf die Einsatzpläne des Gesundheitsministeriums nicht äußern.

"Wunsch des Landes sei es jedenfalls, dass "das Gebäude nicht brach liegt." Denkbar sei u.a. ein Rehabilitationszentrum.

Bürgermeister Kenyeri kann sich ebenfalls ein Therapiezentrum vorstellen. "Aber es geht um sehr viel Geld, es ist ein riesen Objekt, konkrete Pläne gibt es noch nicht, aber es ist einiges am Laufen." Im Moment werde der Bau von Polizei und Bundesheer für Übungen benützt. "Anfragen für Filmdreharbeiten haben wir auch schon bekommen", sagt Kenyeri. Gedreht wurde aber bisher noch nicht.

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