Nachhilfe in Forstwirtschaft für Japan

In Sachen Forstarbeit hat Österreich eine Vorreiterrolle, die Friedl den Japanern vermitteln will
Klaus Friedl gibt Know-how über Wald und Bioenergie an Japaner weiter.

Denkt man an Japan, kommt einen nicht als erstes der Wald in den Sinn. "Smartphones können dort alle bestens bedienen, den Wald zu bewirtschaften haben die Japaner aber vergessen", sagt Klaus Friedl. Der Südburgenländer ist Obmann des Burgenländischen Waldverbands und als Forstwirt für die Landwirtschaftskammer Steiermark sowie in der forstlichen Berufsausbildung in Pichl tätig.

In Sachen Ausbildung verschlug es Friedl nun schon zum dritten Mal in den Fernen Osten. Organisiert vom Außenhandelszentrum in Tokio, flog er Ende Mai zur Fachmesse Wood Fair nach Nagano in Japan. Dort hielt er mehrere Vorträge über Energie aus Biomasse und Waldbewirtschaftung sowie Holzlogistik.

Vorreiterrolle

"In Sachen Digitalisierung und Wald 4.0 hat Österreich eine Vorreiterrolle", sagt Friedl. In Japan hingegen gibt es mit rund 68 Prozent der Landesfläche zwar viel Wald, doch er wird kaum bewirtschaft. "Es werden aber gewaltige Holzmengen importiert, auch aus Österreich kommt Schnittholz nach Japan", sagt Friedl. Durch die fehlende Holzindustrie und Infrastruktur ist das japanische Holz im Vergleich zur importierten Ware teurer. "Was bei uns ein Mitarbeiter erledigt, dafür haben die Japaner drei Leute beschäftigt", sagt Friedl.

Seit dem Atom-Unglück von Fukushima hat Energie aus Biomasse auch in Japan einen hohen Stellenwert erlangt. "Geheizt wird meist mit Strom aus Fossiler- und Kernenergie", weiß der Forstwirt. In seinen Workshops informierte er Investoren, Anlagenbauer, Berater und Forstbetriebsleute. "Viele überlegen, Biomasse-Anlagen umzusetzen", erklärt Friedl.

Landflucht

Die Landflucht sei in Japan ein großes Problem. Während die Metropolregionen ständig wachsen, nimmt die Landbevölkerung ab. "Ich war in einer Region mit 54.000 Hektar, 90 Prozent davon Wald. 6000 Leute leben dort und die Jungen wandern alle ab", sagt Friedl. Den Wald zu bewirtschaften, wäre eine Chance, Jobs dort zu schaffen. Ende Juli geht es für den Forstwirt wieder in den Fernen Osten, nach Sapporo, erneut als Botschafter für nachhaltige Forstwirtschaft und Bioenergie.

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