Nach Attacke auf Ärztin: Debatte über Sicherheit in Spitälern

Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Eisenstadt
In Krages-Spitälern wird überlegt, was man zunehmender Aggressivität entgegensetzen kann.

Wie gefährlich leben Ärzte und Pflegekräfte in Burgenlands Krankenhäusern? Diese Frage drängt sich angesichts eines Falles auf, der vor wenigen Tagen am Landesgericht Eisenstadt verhandelt wurde.

Eine Patientin hatte im heurigen März in der psychiatrischen Abteilung des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt eine junge Ärztin in Ausbildung körperlich attackiert und ihr unter anderem zwei Rippen gebrochen. Die wegen schwerer Körperverletzung angeklagte Patientin wurde rechtskräftig zu neun Monaten teilbedingter Haft verurteilt und in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen.

In dieser Heftigkeit sei das ein tragischer Einzelfall gewesen, insgesamt kämen Übergriffe aufs Personal aber "sehr, sehr selten" vor, sagt Krankenhaus-Direktor Robert Maurer. Im Zuge des Vorfalls habe man Für und Wider eines Security-Einsatzes im Haus debattiert, aber letztlich aus Kostengründen davon Abstand genommen. Und dass ein Sicherheitsmann einen solchen Vorfall verhindern könnte, bezweifelt Maurer.

Krages-Spitäler

In den vier Landesspitälern in Oberwart, Oberpullendorf, Güssing und Kittsee, die in der Krankenanstaltengesellschaft (Krages) zusammengefasst sind, werde das Thema Sicherheit auch auf Wunsch der Belegschaft gerade "intern ausführlich diskutiert", erläutert Zentralbetriebsratsvorsitzender Heinz Kulovits. Denn die Aggressivität nehme zu, auch wenn es meist "nur" bei verbalen Ausritten bleibe, weiß der Belegschaftsvertreter.

Nicht nur das Personal könne dabei zum Handkuss kommen, auch Patienten könnten von anderen Patienten attackiert werden. Kulovits: "Vor fünf Jahren war das bei uns kein Thema, aber jetzt steht es auf der Agenda." Ob es etwa in allen Krages-Häusern eigene Sicherheitsleute geben werde, könne man erst nach Abschluss der laufenden Sicherheits-Diskussion entscheiden, meint Kulovits.

Im größten Krages-Spital in Oberwart hat es einen solchen Einsatz schon einmal gegeben, aber 2015 sei der Mitarbeiter wieder abgezogen worden, erinnert sich der ärztliche Direktor Kurt Resetarits. Nicht zur ungeteilten Freude der Mitarbeiter, denn allein das Auftreten des Uniformierten habe bei aufgeheizter Stimmung in einer Ambulanz beruhigend gewirkt. Derzeit gebe es keine gröberen Probleme "klopft" Resetarits "auf Holz". Aber: Wenn Betrunkene nach einer Rauferei in der Unfallambulanz landen, "muss man schon aufpassen".

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