Minus 45 Mitarbeiter bis 2020

Energie Burgenland muss Sparkurs einschlagen
Strompreisverfall zwingt zu Abwertung der Energie-Burgenland-Beteiligung.

Die Energie Burgenland (EB) AG, die via Landesholding zu 51 Prozent im Eigentum des Landes steht (49 Prozent hält die EVN-dominierte Burgenland Holding) muss den Sparstift ansetzen. Bis 2020 sollen die jährlichen Einsparungen 7,2 Millionen Euro erreichen und dann Jahr für Jahr wiederholt werden. 45 der 795 Beschäftigten der EB werden über "natürlichen Abgang" abgebaut. Die Zahl der EB-Töchter wird von neun auf fünf reduziert. Das "Fit for 2020"-Programm trägt auch die Handschrift des Unternehmensberaters Roland Berger.

Es gebe "keine betriebsbedingten Kündigungen und keine Golden Handshakes", stellt EB-Vorstandssprecher Michael Gerbavsits klar, man biete aber Teilzeitlösungen und flexible Arbeitszeitmodelle. So habe man bis dato schon den Großteil der Vorgaben erfüllt, nur 12 der 45 Stellen seien noch offen.

Wichtigste Ursachen der Flaute seien der seit Jahren andauernde Verfall des Strompreises und das "schlechteste Windjahr aller Zeiten" für Österreichs größten Windstromproduzenten. Bis 2018 würden zudem rund 140 der mehr als 220 Windkraftanlagen aus der Förderung fallen, das bringe jährlich ein Ertragsminus von 20 Millionen Euro.

90 bis 95 Millionen Euro

Die Landesholding müsse deshalb in ihrer Bilanz "den Bewertungsansatz für die Energie Burgenland nach unten drehen", erläutert Hans Peter Rucker, Aufsichtsratsvorsitzender der EB und Chef der Landesholding. Nach KURIER-Informationen handelt es sich um rund 90 bis 95 Millionen Euro. Das wollte Rucker nicht kommentieren.

Der frühere Banker, der seit Jahresbeginn Oberboss der Landesbeteiligungen ist, verweist aber auf Einsparungen dank Konzernstruktur. 700.000 Euro seien bisher lukriert worden, sieben Gesellschaften wurden verschmolzen, weitere Bündelungen bei Kultur und Forschung stünden an. 67 Unternehmen befinden sich aktuell unter dem Dach der Landesholding. Zehn Millionen Euro (inklusive EB) wolle man im Konzern bis 2020 sparen.

Den Wertverlust beim Flaggschiff Energie Burgenland begründet Rucker im Wesentlichen mit dem Verfall der Energiepreise: 2011 habe man pro Megawattstunde Strom noch fast 61 Euro erlöst, heuer 22 Euro. Im Vergleich zu anderen Energieversorgern müsse man bei der EB aber "mit unter 30 Prozent wesentlich weniger abwerten", sieht Rucker keine Gefahr. Der Eigentümer müsse kein frisches Kapital zuschießen, die Höhe der Dividende bleibe. Zuletzt waren es 19 Millionen Euro, auf die Landesholding entfielen rund 9,7 Millionen.

An die Strategie, auf erneuerbare Energie zu setzen, glaubt Rucker weiter. "Das ist das richtige Geschäftsmodell". Nachsatz: Man könne auch Geld damit verdienen. Die Strompreise gingen "tendenziell schon wieder ein bissl nach oben", übt sich der Holding-Chef in Optimismus. Und er stärkt den EB-Bossen Gerbavsits und Alois Ecker den Rücken. "Für den weltweiten Strompreisverfall wird man die Herren nicht verantwortlich machen können".

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