"Maximal zwei Perioden im Amt"

Christoph Haider, neuer Bürgermeister von Draßburg (2.v.links) mit LR Astrid Eisenkopf, Ortsparteichefin Renate Tomassovits und SPÖ-Landtagspräsident Christian Illedits
In der roten Hochburg gibt es mit Christoph Haider einen neuen Bürgermeister

Draßburg ist eine rote Hochburg. Trotz sinkenden Zuspruchs kam die SPÖ bei den Gemeinderatswahlen 2012 immer noch auf fast 74 Prozent Zustimmung. Dennoch lief es für die Roten in der Heimatgemeinde von Landtagspräsident Christian Illedits zuletzt nicht rund. Der 2012 als Zukunftshoffnung nicht nur für den Bezirk Mattersburg angetretene 36-jährige Rudolf Ivancsits hat sein Bürgermeisteramt vorzeitig abgegeben. Sein Nachfolger Christoph Haider (41) wurde vor wenigen Tagen von 13 der 17 anwesenden Gemeinderäte zum Bürgermeister gewählt – in knapp einem Jahr muss er sich bei den landesweiten Kommunalwahlen der Direktwahl in der 1200-Einwohner-Gemeinde stellen. Ob der langsame Sinkflug 2017 gestoppt werden kann, bezweifelt selbst der frisch gebackene Bürgermeister. Haider: "Ich bin realistisch". Zu Hilfe kommen könnte die ÖVP, wenn sie keinen Gegenkandidaten nominiert. Gemeinderat Martin Horvath wird "aus heutiger Sicht nicht antreten".

Neue Wege

Der gelernte Techniker Haider, der seit Anfang des Jahres das Sozialprojekt "Mein Laden" in Mattersburg leitet, geht jedenfalls neue Wege. Mit dem alten Bürgermeister ist auch dessen Plan endgültig passé. 29 minderjährige Flüchtlinge wollte Ivancsits in einem früheren Lokal unterbringen. Seine Fraktion legte sich quer und der ambitionierte Ortschef, der bei seinem ersten Antreten 2012 auf 73,4 Prozent der Stimmen kam, zog die Konsequenzen. Nachfolger Haider will nun allenfalls "ein paar Familien integrieren". Das Lokal, das für die jungen Flüchtlinge reserviert war, wurde mittlerweile von einem Immobilienhändler gekauft – er hat mit dem Haus ganz andere Pläne. Neu ist auch die Trennung von Bürgermeisteramt und SPÖ-Ortsvorsitz, den Renate Tommassovits übernommen hat. "Ich will Bürgermeister für alle Draßburger sein", begründet Haider. Die frühere Personalunion fand er "gar nicht gut". Inhaltlich möchte er Betriebe in einem neu zu schaffenden Gewerbegebiet am Ortsende Richtung Zagersdorf ansiedeln. Das habe man viele Jahre verschlafen, merkt Haider an, deshalb verfüge Draßburg über "fast keine Kommunalsteuer".

Wie lange er Bürgermeister bleiben möchte? "Länger als der Rudi", sagt Haider lachend, aber so lange wie Langzeitbürgermeister Illedits auch wieder nicht. Die salomonische Lösung: "Maximal zwei Perioden". Genug Zeit, um sich von Illedits, der 16 Jahre Bürgermeister war und immer noch graue Eminenz in Draßburg ist, zu emanzipieren. Haider vorsichtig: "Er hat riesige Fußstapfen hinterlassen, aber ich muss meine eigene Spur ziehen".

Kommentare