Marzer SPÖ hat sich vom Desaster der letzten Wahl noch nicht erholt

Zumindest antreten will die Marzer SPÖ bei den diesjährigen Gemeinderatswahlen
Ob die Roten in der früheren Hochburg um den Bürgermeister kämpfen, entscheidet sich im April.

Marz bleibt für die SPÖ eine Baustelle. Fast fünf Jahre nach dem Super-GAU des Nicht-Antretens bei der Kommunalwahl haben sich die Roten in der 2000-Einwohner-Gemeinde nahe Mattersburg noch immer nicht gesammelt. 2012 hatte der damalige Marzer SPÖ-Vizebürgermeister den Wahlvorschlag seiner Partei um 20 Minuten zu spät eingebracht – die SPÖ ist seither im Marzer Gemeinderat nicht vertreten, die ÖVP hält 19, die FPÖ zwei Mandate. Der schwarze Bürgermeister Gerald Hüller erreichte ohne Gegenkandidaten 85,1 Prozent der Stimmen.

Und heute? Die Position des roten Ortsparteichefs ist seit Monaten vakant, ob es bei der kommenden Gemeinderatswahl Anfang Oktober einen Bürgermeisterkandidaten gibt, ist offen. Die Entscheidung soll bei einer Generalversammlung Mitte April fallen. Dabei hatte man sich schon auf einem guten Weg gesehen. "Wir haben geglaubt, mit Andreas Grath den Spitzenkandidaten gefunden zu haben", hadert Bezirksparteichef Christian Illedits. Aber der Polizist warf "aus familiären und beruflichen" Gründen Mitte Juni 2016 das Handtuch. Dass er sich im März noch einmal auf den Schild heben lässt, kann sich Grath "nicht vorstellen".

Kandidaten

Die beiden stellvertretenden Ortsparteichefs Jürgen Lehrner und Martin Anderl, die die frühere 40-Prozent-Partei derzeit steuern, wollen ebenfalls nicht gegen Hüller antreten. Könnte es sein, dass die SPÖ niemanden in den Ring schickt? "Zwingen kann man keinen", sagt der 24-jährige Lehrner, er geht aber davon aus, dass sich bis April jemand findet. Denn es "geht bergauf", in den vergangenen zwei Monaten wurden vier neue Mitglieder gewonnen. Ein langjähriger Kenner der Marzer SPÖ ist skeptisch: Seit dem Desaster 2012 sei viel zu wenig passiert, "Grundstruktur und Begeisterung fehlen".

Lehrner bleibt indes optimistisch: "Wir können diesmal eigentlich nur gewinnen". Ziel sei, sich wieder im Gemeinderat zu etablieren und den Vizebürgermeister zu stellen.

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